Fußball in trockenen Tüchern

Nach anderthalb Jahren haben sich ARD und ZDF mit der Kirch-Gruppe endgültig über die Übertragungsrechte der nächsten beiden Weltmeisterschaften geeinigt

BERLIN taz ■ ARD und ZDF haben sich mit dem Medienhändler Leo Kirch über die letzten strittigen Punkte für die Senderechte an den Fußballweltmeisterschaften 2002 und 2006 geeinigt. Wenn der gestern unterschriebene Vertrag nun noch von den Gremien der Landesrundfunkanstalten gebilligt wird, werden die Öffentlich-Rechtlichen die wichtigsten Spiele der Weltmeisterschaft 2002 in Japan und Südkorea übertragen. Für die WM 2006 in Deutschland haben ARD und ZDF ein exklusives Ankaufsrecht gesichert – „mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit“ (ZDF-Intendant Dieter Stolte) läuft die deutsche WM dann tatsächlich bei den Öffentlich-Rechtlichen. So darf die Kirch-Gruppe von Mitte 2003 bis Anfang 2004 nur mit ARD und ZDF verhandeln. Sollte sie die Rechte doch an einen Dritten vergeben, muss dessen Gebot mindestens 10 Prozent über dem öffentlich-rechtlichen liegen. Außerdem müsste Kirch dann 100 Millionen Mark an ARD und ZDF zurückzahlen und auf die teilweise Überlassung von Übertragungsrechten an der Fußball EM 2004 und der Olympischen Spiele verzichten.

Für die WM 2002 bleibt die bisherige Aufteilung – mindestens 24 Spiele laufen bei ARD und ZDF, die Live-Übertragung im Radio findet statt. „Selbstverständlich“ werde die WM 2002 und 2006 über den analogen Satelliten Astra für deutsche Urlauber im Ausland übertragen, erklärte Stolte. Umstritten bleibt allerdings die digitale Satellitenübertragung in Länder wie Spanien, mit denen Kirch Pay-TV-Vereinbarungen getroffen hat.

Gejubelt wird bei den Öffentlich-Rechtlichen angesichts des kostspieligen Geschäfts nicht: „Die Grenze des Zumutbaren ist erreicht“, sagt ARD-Sprecher Rüdiger Oppers. Die Zustimmung der Gremien gilt nun aber als sicher, so Oppers: „Alle Anstalten waren ständig auf Ballhöhe. Jeder weiß alles.“ FRA/STG