Juniorprofessoren im Gegenwind

Die Bundesländer machen Bildungsministerin Bulmahn Ärger bei ihrer Dienstrechtsreform an den Hochschulen

BERLIN taz ■ Geplant war der große Wurf: Das neue Personalrecht der Universitäten ist als erster wichtiger Baustein für den Umbau der Hochschulen gedacht. Doch nun gerät das ambitionierte Vorhaben von Bildungsministerin Edelgard Bulmahn, mit dem jüngere, leistungsbereitere und mehr internationale Professoren nach Deutschland gelockt werden sollen, ins Stocken. Recherchen der taz haben ergeben, dass es gegen Bulmahns Gesetzentwurf erhebliche Bedenken in den Ländern gibt, noch ehe er Ende Mai im Bundeskabinett erstmals beraten wird.

Von Nord bis Süd, von den armen bis in die reichen Bundesländer, quer durch alle politischen Lager wird moniert: Die Leistungsanreize für die Profs fallen zu gering aus, das Vorhaben ist für viele finanziell schwache Länder zu teuer, und selbst die halbe Abschaffung der Habilitation, das Herzstück des neuen Dienstrechts, ist umstritten.

„Ein typischer Fall von ‚zu kurz gesprungen‘ “, urteilt Hamburgs Wissenschaftssenatorin Krista Sager (Bündnis 90/Die Grünen) über das neue Dienstrecht. Im konservativen Sachsen ist man verärgert über die Eigenwilligkeit Bulmahns. Sachsens Wissenschaftsminister Hans-Joachim Meyer (CDU) will der Dienstrechtsreform in der vorliegenden Form die Zustimmung verweigern.

Das neue Dienstrecht muss aber so schnell wie möglich verabschiedet werden. In den kommenden fünf Jahren scheiden 40 Prozent der über 30.000 Professoren aus Altersgründen aus. Die neue Generation am Katheder will man bereits nach Leistung bezahlen. CIF

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