Arbeit für alle

■ Auch der Letzte soll mitmachen: BAGS startet neues Programm für Jugendliche

Kein Jugendlicher soll sich in Zukunft vor der Arbeit drücken können. Umgekehrt soll jeder junge Mensch zwischen 18 und 25 Jahren einen vernünftig bezahlten Job bekommen. Diese Ziele verfolgt das neue Programm „Arbeit sofort“ der Beschäftigungsgesellschaft Hamburger Arbeit (HAB).

„Es gibt keinen Hinderungsgrund mehr, die Arbeit aufzunehmen“, sagte HAB-Geschäftsführer Detlef Scheele (SPD) gestern bei der Vorstellung des Programms. Die jungen Erwachsenen müssten weder qualifiziert sein, noch müss-ten sie sich weiterbilden. Sie sollten einfach erfahren können, dass Arbeit Spaß machen kann, ergänzte Sozialsenatorin Karin Roth (SPD).

Mit dem neuen Projekt wollen die Sozialbehörde (BAGS) und der städtische Beschäftigungsträger die letzten Jugendlichen in ein staatliches Programm bringen. „Viele sind schon in der dritten Generation arbeitslos“, sagte Scheele. Die meisten hätten Angst, ein weiteres Mal auf einer Schulbank zu scheitern, erläuterte Roth.

Mit „Arbeit sofort“ haben sie die Möglichkeit, 1900 Mark pro Monat auf die Hand zu verdienen, sofern sie 35 Stunden die Woche arbeiten. Sie bauen Möbel auf, pflegen Grünanlagen und geben Daten ein. Nach einem halben Jahr sollen sie in eine Ausbildung, ein Praktikum oder einen regulären Job wechseln.

Wenn sie den Arbeitsvertrag mit der HAB unterschrieben haben, läuft ihre Sozialhilfe aus. Sie sind fortan auf ihren neuen Job angewiesen. Wer nicht kommt, kriegt kein Geld. „Wir würden uns ausdrücklich darum kümmern, das jemand, der nicht da war, wiederkommt“, versicherte jedoch Scheele. Schließlich sei das auf zweieinhalb Jahre angelegte Pilotprojekt die „Ultima Ratio“, die Leute von der Straße zu holen.

Das Programm mit 80 Plätzen richtet sich an 18- bis 25-Jährige in Rahlstedt, Billstedt und Jenfeld. Dort wohnen gut 14 Prozent der jungen Sozialhilfeempfänger. 189 von ihnen kommen für das Projekt in Frage, in ganz Hamburg wären es 900. Gewonnen werden sollen sie durch Werbung, Streetworker, Sozialamts-MitarbeiterInnen – und durch Druck: Denn wer sich weigert, dem wird ohne Umschweife die Sozialhilfe gekürzt.

Gernot Knödler