blühende bestechungsvorwürfe

Für kurze Zeit schienen gestern im Chemiedreieck von Sachsen-Anhalt die Uhren zurückgestellt: Ungeachtet der jüngsten Bestechungsvorwürfe kam Helmut Kohl mit großen Schritten in das Kulturhaus in Leuna, ganz Staatsmann, der sich von seinen begeisterten Anhängern feiern lässt. Dabei war der Exkanzler und ehemalige CDU-Vorsitzende nicht zu einem Staatsakt, sondern von der Unionsfraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt in das neue Bundesland gerufen worden – und zwar ausgerechnet an den Ursprungsort der angeblichen Machenschaften deutscher Politiker und französischer Elf-Manager. Beim Erwerb von Leuna sollen französische Manager für „Lobbyarbeit“ rund 80 Millionen Mark ausgegeben zu haben. Seine Bundesregierung sei niemals bestochen worden, beteuerte Kohl gestern. Im Mai 1991 war Kohl schon einmal in der Region, die von unrentablen und die Umwelt verschmutzenden DDR-Chemiekombinaten in Buna, Schkopau und Bitterfeld geprägt war. Er machte die Umgestaltung zu seiner Herzenssache, er versprach die berühmt gewordenen „blühenden Landschaften“. Kohl: „Wir haben etwas getan.“ FOTO: REUTERS