Israel schießt Cessna ab

Libanesischer Flugschüler gerät in Israels Luftraum. IKRK distanziert sich von Vorwürfen zu Siedlerpolitik

JERUSALEM ap/rtr ■ Israels Luftwaffe hat gestern ein ziviles libanesisches Kleinflugzeug abgeschossen, das in israelischen Luftraum eingedrungen war. Nach Armeeangaben reagierte der Pilot der Cessna nicht auf Kontaktversuche. In einer Erklärung hieß es, man habe Warnschüsse abgegeben und Blickkontakt mit dem Piloten hergestellt, bei dem es sich um einen Flugschüler aus Beirut handeln soll. Als er nicht reagierte, sei die Maschine nach 15 Minuten abgeschossen worden. „Angesichts der Drohungen der Hisbollah haben wir berücksichtigt, dass dies ein versuchter Terrorangriff auf eine israelische Stadt war“, sagte ein Armeesprecher. Gestern jährte sich der Rückzug der israelischen Truppen aus der „Sicherheitszone“ in Südlibanon.

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz hat sich von Äußerungen seines Israel-Gesandten Rene Kosirnik distanziert. Er hatte die Siedlungspolitik Israels in den besetzten Gebieten als Kriegsverbrechen bezeichnet. IKRK-Präsident Jakob Kellenberger schrieb an den US-Abgeordneten Eliot Engel, der Ausdruck werde diesbezüglich nicht mehr benutzt. Angesichts der vom jüdischen Volk erlittenen Tragödie müsse extrem vorsichtig mit Worten umgegangen werden. Dies sei auch Kosirnik klar gemacht worden. Nach palästinensischer Darstellung ist die Siedlungspolitik ein Hauptgrund für die Gewalt im Nahen Osten. Seit September sind mehr als 500 Menschen, zumeist Palästinenser, durch Gewalttaten getötet worden.