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: Schäuble – wer sonst?

Nach dem Bruch der Koalition stehen die Christdemokraten überrumpelter denn je da. Wie sonst wären die hartnäckigen Gerüchte um einen aus dem Bundesgebiet eingeflogenen Spitzenkandidaten zu erklären? Die Eile bei der Suche ist verständlich. Nach den zunehmenden Popularitätsgewinnen des SPD-Frontmannes Klaus Wowereit steht die CDU nun unter Zugzwang, ebenfalls schnell einen geeigneten Kandidaten zu präsentieren. Je länger ein Regierender Bürgermeister Wowereit mit Amtsbonus, dafür aber ohne Widersacher mit Gesicht agieren kann, um so mehr schwinden die Chancen der Christdemokraten auf Profilierung.

Kommentar von ANDREAS SPANNBAUER

Doch mit Eberhard Diepgen, dem politisch Verantwortlichen für das Finanzdesaster der Stadt, kann die CDU kaum einen glaubwürdigen Neuanfang signalisieren. Der sachliche Finanzsenator Peter Kurth ist mit seiner moderaten Art alles andere als geeignet, den längst vollmundig angedrohten Lagerwahlkampf zu führen. Höchstens der 35-jährige Frank Steffel mit seiner ausgeprägten Konfliktfreudigkeit ist in dieser Rolle vorstellbar.

Ein Bewerber von außen, der in Kreisen der Bundespartei favorisiert wird, soll daher den Beliebtheitsgrad, aber nicht das Sündenregister eines Eberhard Diepgen vorweisen. Nichts offenbart allerdings den Zustand der CDU besser als der Vorschlag, ausgerechnet Wolfgang Schäuble ins Rennen zu schicken. Es war die nicht korrekt verbuchte 40.000-Mark-Spende an Klaus Landowsky, die den Niedergang der Christdemokraten ausgelöst hat. Mit Schäuble würde die CDU ein klares Bekenntnis zum Neuanfang ablegen: Unter 100.000 machen wir es nicht mehr.