Herzliche Minister-Wünsche

■ Julian Nida-Rümelin zog durch Bremen und fand die Kulturstiftung

Nun sind sie wieder Freunde: Der Kulturstaatsminister und die Bremer Beutekunst. Julian Nida-Rümelin besichtigte die aus Russland heimgekehrten Schätzchen in der Bremer Kunsthalle und sagte versöhnlich: „Ich konnte keinerlei Differenz feststellen.“

Nun hatte sich sein Vorgänger ja auch nicht direkt mit den Bildern gezofft. Aber die Bremer „Privatpolitik“ in Sachen Rückgabeverhandlungen hatte schon für hauptstädtischen Unmut gesorgt.

Gestern also schien die Sonne in Bremen, alle waren sich einig, und JNR kann aus Bremen sogar was mit nach Hause nehmen. Nein, keinen Teller mit Stadtwappen, kein Fässchen Matjes sondern: nichts Geringeres als eine Bundeskulturstiftung. Denn für die hat die Versammlung der kulturpolitischen SPD-SprecherInnen gestern in der Bürgerschaft grünes Licht gegeben. 25 Millionen Mark sollen ab 2002 jährlich ausgeschüttet werden können, und zwar ausschließlich für innovative Kulturprojekte – eine alte Grass-Idee. Kommentar Carmen Emigholz, Sprecherin der hiesigen Kulturdeputation: „Wenn Kulturhaushalte – so wie der Bremer – zu 80 Prozent aus Fixkosten bestehen, ist so ein Projektfördertopf eine sehr nützliche Sache.“ Langfristig will Nida-Rümelin sogar 75 Millionen Mark in bewussten Topf tun, was einem Stiftungskapital von 1,5 Milliarden entspricht. So verkündete es der Minister auf der Bremer Pressekonferenz, heute soll's das Kabinett in Berlin abnicken. In Bremen blieben Fragen: Was denn in Bremen davon ankommen könne? Wo doch die Förderung finanzschwacher Länder dem Minister erklärtermaßen besonders am Herzen liege, schon wegen der grundgesetzlichen Gleichbehandlung? JNR: „Gegenwärtig sind keine besonderen Akzente an der Weser möglich. Aber von meiner Stiftung werden vor allem die Regionen profitieren, in denen eine kreative, international ausgerichtete Szene existiert ...“

Kulturstaatsrätin Elisabeth Motschmann (CDU) sieht dem Segen aus Berlin ein wenig konkreter entgegen: Zum Beispiel soll er möglichst bald auf das Deutsche Tanzfilminstitut niedergehen. Motschmann: „Die wurden in Berlin schon auf Herz und Nieren geprüft und haben ihr Gütesiegel bekommen – jetzt muss das Geld hinterher.“

Auch für die taz fließt übrigens Ministerielles, allerdings nur in Form warmer Worte. JNR sprach teilnahmsvoll: „Herzlichen Glückwunsch zum 15. Geburtstag, taz bremen!“ HB