Hotel Beat

Liebe und Besessenheit forever: Alan McGee mit seiner Radioshow und der Girlband Technique im Privatclub

Gar nicht leicht zu sagen, womit Alan McGee berühmter geworden ist. Damit, dass er vor sieben Jahren Oasis entdeckte, unter Vertrag nahm, deren erste Single „Supersonic“ auf seinem Creation-Label veröffentlichte und Oasis später bigger than the Beatles wurden. Oder damit, dass er, nachdem Creation ein Sublabel von Sony geworden war, sich 1999 schwer mit Sony verkrachte und aus dem Deal für viel Geld wieder herauskaufen ließ; Sony zahlte, McGee aber musste den Namen „Creation“ und damit sein Baby aufgeben.

Immer wieder Oasis, immer wieder Creation/Sony – übersehen wird gern, dass McGee sich schon vor Oasis dicke Verdienste um die britische Popmusik erwarb und auf Creation Scharen von jungen Bands veröffentlichte. Bands, die von den Sixties beeinflusst waren, die nichts gegen Rückkopplungen hatten und nichts gegen feine, entrückte Melodien. Weather Prophets, Felt, Teenage Fanclub, Television Personalities, House Of Love, Primal Scream, Jazz Butcher und, und, und.

Alles Bands, die Leben verändern konnten, die Biografien mitbestimmten, die die Grundlage für spätere musikalische Sozialisationen bildeten. Nicht zu vergessen McGees eigene Band Biff Bang Pow, die seit Mitte der 80er zahlreiche Alben herausbrachte. Die hießen „Love Is Forever“ oder „The Girl Who Runs The Beat Hotel“, die hatten Cover, auf denen nur ein Verstärker und zwei Gitarren abgebildet waren oder einfach nur Rosen, und auf denen ging es laut McGee vor allem um eins: um Love & Obsession. Nicht um das perfekte Gitarrenspiel, nicht um den perfekten Sound (der war mitunter fürchterlich!), sondern um das richtige Gefühl, die gute Melodie (gab’s tonnenweise!).

Als England träumte, tanzte und ravte und auch Biff Bang Pows „The Acid House Album“ keine Revolution verursachte, löste McGee die Band auf, veröffentlichte aber plötzlich nicht nur Primal Screams „Screamadelia“, sondern auch Acid-Platten von Bands wie Hypnotone oder Love Corporation und auch House-Sampler aus Chicago („Area Code 313“). Immer nur den guten alten Zeiten nachzutrauern war seine Sache nie, Beweglichkeit ging ihm immer vor Wertkonservatismus. Insofern heißt es jetzt auch: Zuwarten.

McGee hat mit Poptones ein neues Label gegründet, bei dem es um „Styles, Coolness und Ästhetik“ gehen soll, das sich bislang aber mit brandneuen Releases zurückhält. Zu Technique, der Band, die McGee mit nach Deutschland bringt, können wir deswegen nur das Info zitieren: „Zwei Frauen, eine Million Ideen und ein unwiderstehliches Geräusch“. Na denn. GERRIT BARTELS

Heute Abend ab 22 Uhr, Privatclub, Pücklerstraße 34, Kreuzberg