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Die Arbeitszeit

Zwischen Konzern und Gewerkschaften sind vor allem die Arbeitszeit und die Messung der Arbeitsleistung umstritten. Volkswagen will – bei Bedarf – eine Arbeitszeit von bis zu 48 Wochenstunden einführen inklusive Qualifizierung und Teamarbeit. Die IG Metall lehnt nicht nur die 48-Stunden-Woche, sondern auch das vorgeschlagene Programmentgelt ab, bei dem die Beschäftigten nicht mehr nach Zeiteinheiten, sondern nach Stückzahlen entlohnt werden.

Die Option auf Arbeitszeitverlängerung entspricht nicht dem sozialpartnerschaftlichen Image, auf das Europas größter Automobilkonzern seit jeher Wert legt. Als etwa 1993 in den deutschen VW-Werken 20.000 Arbeitsplätze auf der Kippe standen, vereinbarte das Unternehmen mit der IG Metall eine radikale Arbeitszeitverkürzung und vermied so Kündigungen. Im April 1994 trat ein Tarifvertrag in Kraft, der eine auf 28,8 Stunden verkürzte Wochenarbeitszeit vorsah. Ende 1994 arbeiteten, von Ausnahmen einmal abgesehen, VW-Beschäftigte in Deutschland nur noch vier Tage in der Woche.

Auf dem Papier gilt die 28,8-Stunden-Woche bei Volkswagen heute noch. Faktisch fungiert die verkürzte Wochenarbeitszeit nur noch als betriebsinterne Rechengröße. Zwischen 1995 und 1997 kehrten alle VW-Werke von der Vier- zur Fünftagewoche zurück. Die Wochenarbeitszeit schwankt und liegt heute im Durchschnitt bei gut 32 Stunden. Von der radikalen Arbeitszeitverkürzung ist ein Maximum an Flexibilität geblieben.

Ü.O.