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Militärdiktaturen und zerfallende Parteien

Nigeria, seit 1960 unabhängige einstige britische Kolonie, wurde von 1966 bis 1999 mit nur kurzen Unterbrechungen vom Militär regiert und zugrunde gewirtschaftet. Der korrupteste der Militärdiktatoren, Sani Abacha, starb 1998 einen ungeklärten Tod; sein Nachfolger Abdulsalami Abubakar leitete die Rückkehr zur zivilen Demokratie ein. Am 29. Februar 1999 wurde der ehemalige Militärherrscher Olusegun Obasanjo zum Präsidenten gewählt.

Obasanjo war angetreten als Kandidat der „Peoples Democratic Party“ (PDP), größte der drei unter Abubakar zugelassenen Parteien und von den reichsten Angehörigen des Militärs unterstützt. Die PDP gewann die Parlamentswahlen und die Mehrheit der Gouverneursposten.

Inzwischen ist die PDP wie auch die anderen beiden Parteien, die konservative „All Peoples Party“ (APP) und die aus Teilen der Demokratiebewegung hervorgegangene „Alliance for Democracy“ (AD), faktisch in widerstreitende Flügel zerfallen. Es entstehen immer mehr politische Gruppierungen außerhalb dieser Parteien, was die politische Landschaft im Hinblick auf den nächsten Wahltermin 2003 sehr unübersichtlich macht. DJ