Erneut heftige Kämpfe im Norden Makedoniens

EU-Beauftragter Leotard fordert Regierung in Skopje zu Gesprächen mit der UÇK auf. Auswärtiges Amt warnt vor Reisen nach Makedonien

SKOPJE afp/dpa/ap ■ Zwei Tage nach dem Abzug der albanischen Rebellen aus Aracinovo ist es gestern im Norden Makedoniens erneut zu heftigen Gefechten zwischen Rebellen und der Armee gekommen. Kämpfer der selbst ernannten „Nationalen Befreiungsarmee“ (UÇK) hätten gegen Mittag einen Mörserangriff von dem Dorf Nikustak unweit von Aracinovo aus gestartet, sagte Armeesprecher Blagoja Markovski. Die Soldaten reagierten mit Artilleriefeuer.

Unterdessen hat die EU die Regierung Makedoniens erstmals ausdrücklich aufgefordert, mit den albanischen Rebellen Gespräche zu führen. Es sei notwendig, dass die makedonische Regierung mit den Rebellen spreche, sagte der neue EU-Sonderbeauftragte François Leotard dem französischen Radiosender Europe 1. Er werde bereits am Donnerstag nach Skopje reisen. Im Gespräch mit Europe 1 betonte Leotard, für ihn gehe es nicht darum, die Grenzen Makedoniens in Frage zu stellen. „Es geht auch nicht darum, die Rechtmäßigkeit der Regierung Makedoniens in Frage zu stellen.“ Andererseits sei es aber notwendig, mit den Rebellen zu sprechen.

Das Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen UNHCR im Kosovo bereitet sich auf eine mögliche neue Flüchtlingswelle aus den Krisengebieten in Makedonien vor. „Wir sind in Alarmbereitschaft nach den Unruhen vom Montagabend“, sagte eine UNHCR-Sprecherin gestern. Bislang sei die Zahl der Flüchtlinge jedoch nicht so hoch wie befürchtet. Am Dienstag seien etwa 2.000 Albaner aus Skopje ins Kosovo gekommen.

Wegen der angespannten Lage in Makedonien hat das Auswärtige Amt in Berlin offiziell vor Reisen in den Balkanstaat gewarnt. Zudem halte das Ministerium Kontakt zu den in Makedonien lebenden Deutschen, hieß es gestern. Auch die USA und Großbritannien rieten ihren Bürgern von Reisen nach Makedonien ab.