: Ein Angler an jeder Pfütze
„Lauerte der am Steg? Dann kann das ein Hecht bei der Jagd gewesen sein.“ Für Michael Meyer-Jenin, Süßwasserkundler bei der Umweltbehörde, sind Fische in Badeseen ein Thema. Nicht weil sie den Menschen gefährlich würden – lediglich vor den fast 80 Zentimeter langen Graskarpfen im Stadtparkbad könnten Kinder schon mal erschrecken.
Fische in Badeseen werden meist von Anglervereinen ausgesetzt, von denen es, so Meyer-Jenin, „an jeder Pfütze einen gibt“. Leider würden die Arten oft nicht nach „ökologischen Kriterien“ ausgewählt, sondern nach Trophäen. Die Folge: Räuberfische wie Hechte werden gern geangelt. Gibt es davon zu wenig, nehmen die pflanzenfressenden „Weißfische“ überhand. Die wiederum fressen zuviel Zooplankton wie Wasserflöhe. Mangelt es an diesen „Großfiltrierern“, wuchern die Algen. Eigentlich, so Meyer-Jenin, müsste es eine EU-Richtlinie geben, die den Fischbesatz regelt. So aber würden „zentnerweise“ auch Fremdfische wie Karpfen in die Seen gekippt, „die sich hier gar nicht fortpfanzen können“.
Für das Erkennen der Wasserqualität hat Meyer-Jenin einen Tipp: „Wenn sie bis zur Hüfte im Wasser stehen, sollten sie die Füße sehen.“ In diesem Sommer sei die Wassergüte trotz bislang kühler Tage nicht allzu gut. Blaualgen entwickeln sich auch bei regnerischem Wetter. „Rahmen“ sie auf und bilden an der Oberfläche einen bläulichen Teppich, muss der See gesperrt werden, denn die Kleinstlebewesen schaden der Leber.
Andere Arten wie Panzeralgen reizen die Haut. Deshalb tut allergiegefährdeten Menschen auch nicht jeder Natursee gut. Der Süßwasserkundler empfiehlt Gewässer, die von Natur aus wenig Nährstoffe haben: Den Tonteich in Reinbek zum Beispiel oder schwedische Seen. kaj
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