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Karrierehürde Vorurteil

Frauen sind nicht fähig, Führungspositionen zu übernehmen. Ein Vorurteil aus alten Zeiten? Keineswegs. Das größte Hindernis auf dem Weg nach oben sind nach Ansicht von Sonja Bischoff, Professorin für Betriebswirtschaftslehre in Hamburg, massive Vorurteile gegenüber Frauen. „Ihre Leistung wird häufig abgewertet“. Daran seien aber nicht allein die Männer schuld. „Auch weibliche Entscheidungsträger stehen Frauen kritisch gegenüber“, erklärt Bischoff.

Räumt die Frauenquote die Hindernisse auf dem Weg nach oben aus dem Weg? Nach Ansicht von Stefan Becker von der Hertie-Stiftung ist die Frauenquote zwar ein lobenswerter Ansatz, reicht aber nicht aus. Frauen sähen sich nach wie vor der Doppelbelastung von Familie und Beruf ausgesetzt.

Sie seien diejenigen, die ihre Karriere für die Familie opfern. Führungspositionen sollten auch mit Kindern und ohne Verzicht eines Elternteils auf den Beruf möglich sein, so Becker. Denn in der Theorie seien Männer häufig bereit, ihren Erziehungsbeitrag zu leisten. „Doch wenn das erste Kind da ist, sieht die Welt anders aus“, erklärt Becker. Die alte Rollenverteilung sei in der Gesellschaft noch tief verwurzelt.

Unter den Studierenden sieht es nicht anders aus. Nur wenige Frauen belegen die typischen „Männer-Fächer“. Lediglich 25 Prozent der AbsolventInnen in den Natur-, Wirtschafts- und Ingenieurswissenschaften sind weiblich. Aber genau aus diesen Bereichen werde der größte Anteil – nämlich 80 Prozent – des Führungsnachwuchses rekrutiert, so BWL-Professorin Bischoff. JW