Keinen Bock auf Kräne

■ Dem riesigen Vulkan-Bockkran droht 2002 die Verschrottung / Kritik: BIG kümmert sich nicht genug um die Vermarktung

Ist es ganz einfach ein kompliziertes Unterfangen, einen riesenhaften alten Bockkran zu verkaufen? Oder handelt es sich um einen „Mangel an Ideen und Kompetenz“ bei der Bremer Investitionsgesellschaft (BIG), wie die CDU im Vegesacker Beirat mutmaßt? Fest steht, dass der demontierte Vulkan-Kran, ein stählernes Ungetüm mit 450 Tonnen Tragkraft, seit Frühjahr 2000 am Ostpier des Geländes lagert. Wenn sich bis zum Frühsommer nächsten Jahres kein Käufer findet, wird das „Flaggschiff“ der untergegangenen Werft laut BIG verschrottet.

„Ein unglaublicher Umgang mit funktionsfähigen Schiffbau- und Schwerlastressourcen“, meinen dazu die Vegesacker Christdemokraten. Ob es denn nach der Demontage überhaupt noch ernsthafte Versuche gegeben habe, den Portalkran weltweit zu vermarkten, wollen sie von den Verantwortlichen erfahren. Schließlich sei es auch ein Schlag ins Gesicht all derer, die auf dem Vulkan-Gelände gearbeitet haben, sollte die symbolbeladene Maschine am Ende verschrottet werden, sagt Fraktionssprecher Rainer W. Buchholz. Auch seine Beiratskollegen hatten bereits die Demontage abgelehnt.

Die Kritik, dass die BIG bei der Vermarktung „nicht in die Hufe kommt“ (Buchholz), will sich ihr Sprecher Thomas Diehl nicht anziehen. Vielmehr arbeite man mit „international anerkannten Partnern“ zusammen, um den Kran an den Mann zu bringen. Dieser lasse sich allerdings nicht so einfach verkaufen „wie ein gebrauchter Pkw“. Wie schon in der Vergangenheit, als sich mehrere Verkaufshoffnungen zerschlagen hatten, sagt Diehl sein Mantra auf, dass der Markt für Kräne dieser Größenordnung „überschaubar“ sei.

Immerhin: Es gebe zurzeit wieder eine Reihe von Interessenten, zu denen sich der BIG-Sprecher aber nicht näher äußern möchte. Auch zur Größenordnung des angepeilten Verkaufspreises sagt er wenig. Nur so viel: Dieser habe nur einen sehr geringen Anteil an den Gesamtkosten für die 100-Millionen-Mark-Umstrukturierung des Industrieareals. Dass dort wieder 1.400 Menschen arbeiten würden, hält er überdies für weit wichtiger.

Für den Fall, dass die Bemühungen der BIG in Sachen Kran-Verkauf nicht von Erfolg gekrönt werden, soll vorsorglich schon mal ein Kostenvoranschlag für die Verschrottung eingeholt worden sein. Schließlich werde die 20 Jahre alte Maschine „durchs Liegen nicht besser“, so Diehl. Überdies müssen bewegliche Teile winters beheizt werden, um sie funktionsfähig zu halten – was zusätzliches Geld kos-tet. Anno 2000 war man von insgesamt drei Millionen Mark für Abbau und Lagerung ausgegangen. Auch mögliche Käufer des Krans müssten sich mit erheblichen Folgekosten herumschlagen.

CDU und Grüne im Beirat schlagen nun vor, das Vulkan-Relikt als Schwerlast-Kran im zukünftigen Wilhelmshavener Tiefwasserhaven einzusetzen. hase