Umstieg aufs Auto

betr.: „Mag die Bahn das Bahnfahren nicht?“ u. a., taz vom 6. 7. 01

Außerhalb des morgendlichen Berufsverkehrs sind die meisten Züge offensichtlich nicht besonders ausgelastet. Sonst gäbe es nicht in vielen Bundesländern werktags Regionaltickets zu Wochenendticket-Konditionen (fünf Personen/ 40 Mark), gültig allerdings erst ab 9 Uhr. Mit Aufschlag können auch Fernzüge genutzt werden. Welchen Sinn soll dann in diesen Zügen eine Regulierung durch Frühbuchungen machen?

Im Flugverkehr sind Frühbuchungen und damit verbundene Rabatte (Charterflüge etc.) normal. Zur Bahn stellt das Flugzeug aber nur auf Fernstrecken eine Konkurrenz dar. Auf Mittel- und Kurzstrecken ist dies das Auto. Das steht sehr vielen zur Verfügung. Und zwar dann, wenn es für Hin- und Rückfahrt gerade spontan passt.

Bisher ist spontanes Bahnfahren auch ohne Nachteile möglich, eingeschränkt nur durch den Fahrplan. Warum Mehdorn diesen Vorteil in einer immer flexibler werdenden Gesellschaft aufgeben will, verstehe ich nicht. Und wenn freitags viele Züge voll sind, kann man die geplanten Frühbucherrestriktionen ja auf solche Züge beschränken, statt das ganze insofern doch bewährte System zu zerschlagen. HORST SCHIERMEYER, Zittau

Warum die DB AG die Kunden gängelt anstatt sie zu „gewinnen“, ist doch eigentlich klar. Der Insider kennt die beiden größten Probleme des Eisenbahnverkehrs, die Hauptsursache von Störungen und Verspätungen: die Fahrgäste und die Gleise! Also ist es nur folgerichtig, Strecken stillzulegen und Fahrgäste zu vergraulen. Es scheint, dass führende Automobilhersteller schon umfangreiche Optionen auf die Akten der DB AG besitzen.

KARL-HARTMUT BLESIK, Berggießhübel

Da werden sich die Autokonzerne und die Mitfahrzentralen aber freuen. Bei Preiserhöhungen von 50 Prozent für Pendler wird sicher der ein oder andere (wieder) auf das Auto umsteigen. Und wenn dann schon mal die (neue) Kiste angeschafft ist, dann kann man damit auch in Urlaub fahren, denn für Familien sind auch die neuen Tarife immer noch zu teuer. [. . .]

GEORGE HOERMANN, Lübeck