Nachhilfe für Dr. Konrad Voigt

Wir beantworten einen Leserbrief des Berliner „Republikaner“-Landesvorsitzenden

Sehr geehrte Redaktion!

Die Wiege der Demokratie stand im alten Griechenland. Der Verfall der Kultur setzte dort nicht zuletzt mit der Knabenliebe ein.

Das große römische Weltreich, das von Griechenland inspiriert, Europa die Grundlagen der Kultur geschenkt hat, ging zugrunde, als ein Verfall der Sitten eintrat, nicht zuletzt in Form der Homosexualität.

Demokratie und Kultur brauchen Vorbilder, besonders für die Jugend. Wenn unsere Politiker dazu nicht mehr fähig sind, und die Unnatur Triumphe feiert, wird beides verfallen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Konrad Voigt, Landesvorsitzender der Republikaner, Landesverband Berlin

Sehr geehrter Herr Dr. Voigt

dass die Wiege der Demokratie in Griechenland stand, ist nicht ganz neu, aber für den Landesvorsitzenden einer notorisch xenophoben Partei doch eine bemerkenswerte Erkenntnis. Auch ist es nach wie vor eine lohnende Beschäftigung, dem Aufstieg, Zenith und Niedergang von Reichen wie Kulturen nachzusinnen, wobei das Deutsche Reich mit den für seinen Niedergang verantwortlichen Faktoren, nämlich „nicht zuletzt“ Nationalismus und Fremdenfeindlichkeit, einen ziemlich naheliegenden Lehrstoff böte. Was nun die Gründe für den Verfall Griechenlands anlangt, so ist ihrer Aufmerksamkeit folgende Kleinigkeit entgangen: die Homosexualität und speziell die „Knabenliebe“ bildeten von Anfang an einen ebenso zentralen wie selbstverständlichen Bestandteil der griechischen Kultur, was in der Literatur wie in der bildenden Kunst mühelos nachgewiesen werden kann. Speziell die Wehrtüchtigkeit, an der Ihnen doch viel liegen dürfte, ist mit der „Knabenliebe“ eng verbunden, wofür Sparta ein zwar nicht demokratisches aber dafür überaus schlagkräftiges Beispiel liefert.

Das römische Weltreich, übrigens auch ein gelungenes Beispiel für Multikulturalismus (es gelang immerhin, einige der germanischen Stämme zu zivilisieren) beschränkte Homosexualitäät und Päderastie auf den Umgang mit Sklaven und Freigelassenen, was nicht wenig dazu beitrug, beiden Gruppen den Weg zum römischen Bürgerrecht, damit aber auch zum Dienst in den römischen Legionen zu eröffnen. Sehr zum Nutzen Roms wie einer zivilisatorischen Mission.

Warum die griechische Welt niederging und das römische Reich zusammenbrach? Wenn schon die Sexualität irgendeine Rolle gspielt haben sollte, dann war es die der barbarischen Heteros, sei es in heidnischem, sei es in christlichem Gewand.

mit freundlichen Grüßen

Christian Semler