Atomaufsicht geordert

Plutoniumverstrahlter Arbeiter ruft Trittin auf den Plan: Eilbericht über Sicherheit in WAK gefordert

BERLIN dpa ■ In den Fall des mit Plutonium verstrahlten Arbeiters der Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe (WAK) hat sich jetzt Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) eingeschaltet. Er forderte noch für heute einen Bericht der baden-württembergische Atomaufsichtsbehörde ein. „Wenn sich der Verdacht bewahrheitet, dass hier radioaktives Material aus einer deutschen Atomanlage entwendet wurde, dann sind eklatante Sicherheitsmängel in dieser Anlage zu vermuten“, erklärte Trittin.

Er erwarte von der Landesregierung „eine lückenlose Aufklärung dieses schwerwiegenden Vorgangs“. Trittin schloss nicht aus, nach Vorlage des Berichts die Reaktorsicherheitskommission und die Strahlenschutzkommission des Bundes mit der Prüfung des Falls zu beauftragen.

Umweltschützer haben unterdessen Strafanzeige erstattet: Es bestehe der Verdacht auf fahrlässige Körperverletzung und unerlaubte Plutoniumfreisetzung durch Verstoß gegen Bestimmungen der Strahlenschutzverordnung und des Atomgesetzes, begründete Eduard Bernhard, Vorstandsmitglied vom Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz BBU, die Anzeige.

Der 49-jährige WAK-Arbeiter hatte plutoniumhaltiges Material vergraben. Die Struktur- und Genehmigungsbehörde Süd bestätigte, dass auf dem früheren französischen Militärflugplatz radioaktives Material gefunden wurde. Am Freitag war bekannt geworden, dass die Freundin des 49-Jährigen und deren Tochter ebenfalls kontaminiert sind.