Vorbild Tenever

■ Wohnen in Nachbarschaften hat im Osten Deutschlands Eindruck gemacht

Tenever, ein Musterbeispiel? In Halle, im Osten der Republik, galt der Schmuddelstadtteil Ende vergangener Woche als leuchtendes Vorbild: Joachim Barloschky und Monika Priemel von der Stadtteilgruppe Tenever stellten bei einem internationalen Workshop ihre Arbeit vor. „Bürgerschaftliches Engagement: Die lebendige Seite des Sozialstaates“, so hieß die Veranstaltung, bei der sich verschiedene Initiativen zur verbesserten Stadt- und Schulentwicklung miteiander austauschten.

Seit elf Jahren sorgt das teneversche Projekt „Wohnen in Nachbarschaften - WiN“ dafür, dass die Hochhaussiedlung nicht völlig ihrem schlechtem Ruf entspricht. Die Bewohner können selbst bestimmen, wie ihr Stadtteil aussehen soll. So entstand die Umweltlernwerkstatt, in der Kinder die Geheimnisse der Natur entdecken können. Eine Kinder- und Jugendfarm wird im August eröffnet.

„Das Besondere bei uns ist das Vetorecht der Bürger, denn alle Planungen müssen gemeinsam entschieden werden“, erklärt Barloschky. Auch zur Integration der MigrantInnen trage das Projekt bei. „Seit einiger Zeit nehmen nicht mehr ausschießlich Deutsche an den Treffen teil“, freut sich Barloschky, sind diese doch bei einem Ausländeranteil von etwa 70 Prozent sowieso in der Minderheit.

Tenever hat Eindruck gemacht bei den TeilnehmerInnen des Workshops. „Für zukünftige Projekte dieser Art wird unsere Initiative bestimmt in Betracht gezogen“, resümiert Barloschky. Bislang sei WiN in Europa einmalig, aber gerade gerade in den Plattenbaubezirken Ostdeutschlands werde man auf die Erkenntnisse der Arbeit von Bremens Brennpunkt zurückgreifen. ff