für immer abschied vom ich: ueli etter

Das Paradies erreicht man mit dem Zug vom Bahnhof in Heartland Hill aus. Dort legt der Stationsvorsteher mit einem Würfelwurf die Route fest. Mal führt der Weg zum King’s Casino, wo Gäste wieder und wieder an den Spieltischen verlieren müssen; mal geht es auch ins Delta der wunderbar verzierten Ruinen und verlassenen Springbrunnen. Manche Besucher steigen trotzdem lieber gleich zum Selbstmord in die Betonsteppe des P5 hinab. Und andere wachen Monate, wenn nicht Jahre später eines Morgens auf dem Rock vor der Küste des Sugar Desert aus ihrem Traum auf. „Final Entertainment“ nennt der Berliner Künstler Ueli Etter sein fiktives Unternehmen, dessen Angebot der „totalen Freizeitgestaltung“ als Handbuch vorliegt („The Park“, Vice Versa Verlag, 210 Seiten, 38 DM). Eine weit verzweigte Kartografie aus Zeichnungen, Modellen und Bauentwürfen soll dem Menschen bei der Verwirklichung der letzten großen Utopie dienen: für immer Abschied vom Ich nehmen – und alles vergessen, was bisher Leben war. Der Park, das ist ein Ort der Drogen und der inneren Einkehr, mönchische Klausurzelle und zugleich Treffpunkt für sexuelle Ausschweifungen. Walt Disney wäre an diesem Schattenreich der Unterhaltung sicher verzweifelt, für Ueli Etter ist es dagegen ein Schritt auf dem Weg zum glückserfüllten Nichts. hf