Für mehr Forschung

Das US-Gesundheitsinstitut fordert weiter gehende Stammzellenforschung. Nun muss Bush sich entscheiden

WASHINGTON rtr ■ Das US-Gesundheitsinstitut National Institute of Health (NIH) hat sich für weiter gehende Forschungen an embryonalen Stammzellen ausgesprochen. Ein entsprechender Bericht, der im Auftrag von US-Gesundheitsminister Tommy Thomson erstellten wurde, sollte gestern in Washington einem Senatsausschuss vorgelegt werden.

In dem Bericht heißt es, Aussagen über die Zukunft von Stammzellenanwendungen könnten derzeit nicht gemacht werden, da sich die wissenschaftliche Forschung noch in einem sehr frühen Stadium befinde. Es sei heute unmöglich vorherzusagen, welche Stammzellen – ob vom Embryo, Fötus oder Erwachsenen gewonnen – oder welche Methoden zur Zellmanipulation am besten die Bedürfnisse der Grundlagenforschung und der klinischen Anwendung erfüllen. Die Antworten liegen eindeutig in der Fortsetzung der Forschung, so der Bericht.

Einzelheiten sollte Lana Skirboll, Direktor für Forschungspolitik des NIH, vor dem Senatsausschuss darlegen. Vor dem Ausschuss sollte auch der Chef der Biotechnologiefirma Advanced Cell Technology, Michael West, zu Wort kommen. Das Unternehmen arbeitet an geklonten Embryos, von denen Stammzellen gewonnen werden können.

Stammzellen sind in ihrer Entwicklung noch nicht festgelegt und könnten deshalb zur Züchtung menschlicher Organe benutzt werden. Forscher versprechen sich davon, neue Therapiemöglichkeiten für schwere Krankheiten ableiten zu können. US-Präsident George W. Bush will in Kürze entscheiden, ob die Stammzellenforschung weiter mit Staatsmitteln gefördert werden soll. Die Zucht menschlicher Zellen ausschließlich zu Forschungszwecken ist auch in den USA heftig umstritten.