G 8 FORDERT BEOBACHTER IN NAHOST: EIN JOB FÜR DIE UNO
: Nicht schon wieder CIA

Endlich ein Ausweg. Seit zehn Monaten eskaliert die Gewalt zwischen Israelis und Palästinensern. Jetzt haben die G-8-Staaten in Genua gemeinsam beide Konfliktparteien aufgefordert, Beobachter vor Ort zuzulassen. Entscheidend ist das Wort „gemeinsam“: Nachdem die USA im März eine Stationierung von 2.000 UN-Beobachtern blockiert hatten, deutet sich jetzt ein Positionswandel in Washington an. Er darf sich allerdings nicht darin erschöpfen, Scharon dazu zu bewegen, einige CIA-Dunkelmänner ins Land zu lassen. Das wäre genau der falsche Weg, wie die Vergangenheit gezeigt hat. Die Kontrollgruppe muss international sein, wie es die Palästinenser fordern.

Missionen von außen haben in Nahost immer dann nicht funktioniert, wenn ihre Aufgabe und die hinter ihnen stehenden Interessen nicht eindeutig geklärt waren. Ein schlechtes Beispiel sind die „Friedenskräfte“, die während des libanesischen Bürgerkriegs 1983 in der Region beruhigend eingreifen sollten, aber von der arabischen Seite als Waffenbrüder Israels bekämpft wurden. Kein Wunder: Sie bestanden zum großen Teil aus US-Marines. Dagegen wird die gegenwärtige UN-Mission an der südlibanesischen Grenze von allen Konfliktparteien überwiegend positiv bewertet.

Der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern wird durch ein Kommunikationsdefizit deutlich verschärft. Jede Seite kennt nur ihre Wahrheit und ist bereit, dafür zu töten und zu sterben. Eine dritte, neutrale Partei könnte durch genaue Beobachtung vor Ort bewirken, dass es Israelis, Palästinensern und den arabischen Staaten schwerer fällt, nur ihre Wahrheit anzuerkennen. Stimmt es, dass Israels Armee gezielt palästinensische Sanitäter beschießt? Ist es richtig, dass palästinensische Scharfschützen Munitionsdepots in Kindergärten angelegt haben? Wer von einer anerkannt neutralen Partei beobachtet und für seine Handlungen verantwortlich gemacht wird, überlegt zweimal, ob er auf Wehrlose schießt oder Selbstmordattentäter aussendet. Die UN, nicht die CIA-Zentrale sind die richtige Adresse für das Bittschreiben um Beobachter. FLORIAN HARMS