Umstrittener Bäron-Abschied als Test

■ Generalprobe für die kommende Bundesliga-Saison: Der Hamburger SV spielt heute Abend gegen Bayern München

Vier Tage vor dem Bundesliga-Start kommt der Test im Volksparkstadion gerade recht: Beim Abschiedsspiel für Karsten Bäron proben die Fußball-Bundesligisten Hamburger SV und FC Bayern München den Ernstfall. Doch im Mittelpunkt des Aufeinandertreffens mit dem Dauermeister und erstmaligen Champions-League-Gewinner heute (20.15 Uhr/live N3) soll der 27 Jahre alte Bäron stehen, der nach acht Knie-Operationen seine Laufbahn endgültig an den Nagel gehängt hat. Der ehemalige U-21-Nationalspieler galt als einer der talentiertesten Stürmer Deutschlands, doch sein Körper spielte nicht mit.

„Mit Karsten Bäron haben wir eine besondere Situation“, begründet Sportchef Holger Hieronymus das erste und letzte Abschiedsspiel für einen HSV-Akteur. „Brutto hat er achteinhalb Jahre für den HSV gespielt, netto nur vier Jahre. Wenn ein Spieler wegen hartnäckiger Verletzungen nicht mal die Hälfte der Vertragslaufzeit für seinen Verein tätig sein konnte, ist solch ein Abschiedsspiel angebracht.“ Im Vorfeld der Partie hatte es Diskussionen unter Fans gegeben, ob es gerechtfertigt sei, den Erlös an Bäron fließen zu lassen.

Der Stürmer hatte seine hoffnungsvolle Karriere zu Beginn dieses Jahres wegen eines irreparablen Knorpelschadens im Knie beenden müssen. Im Streit mit der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft ist die Verletzung nicht als Arbeitsunfall anerkannt worden. Damit sind Bäron rund 2,5 Millionen Mark an Leistungen und zu erwartenden Rentenzahlungen entgangen.

Bäron, der nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn nun als B-Jugend-Trainer beim HSV tätig ist, hat zu seinem Abschiedsspiel sieben kriegsverletzte Kinder aus Bosnien-Herzegowina eingeladen. Auf einen Ehrenanstoß der Partie will er aber verzichten. „Solche Aktionen überlasse ich lieber Verona Feldbusch oder anderen“, meint er. „Ich bin den Bayern und dem HSV unheimlich dankbar, dass sie so etwas für mich auf die Reihe gebracht haben.“

Trainer Frank Pagelsdorf will gegen den Meister jene Elf ins Rennen schicken, die am Samstag bei Energie Cottbus die ersten Punkte holen soll. Und dabei plagen den Coach schon zu Saisonbeginn die selben Sorgen, wie die ganze Rückserie: Eine Hiobsbotschaft von Verletzungen jagte in der Sommerpause die nächste. Die Wunschelf hatte er nie zur Verfügung. Zu den schmerzlichsten Ausfällen gehören Rodolfo Cardoso und Roy Präger, die wegen Kniebeschwerden pausieren. Britta Körber