Zweifel ohne Anhalt

■ Seit drei Jahren steht George Epihs Identität fest. Jetzt wird erneut geprüft

Und jetzt geht alles wieder von vorne los. Fingerabdrücke, Passkontrolle, alles was George Epih schon mehrmals über sich ergehen lassen musste, kommt auf den Nigerianer nun ein weiteres Mal zu. Dabei hatte er bereits geschafft, was nur den wenigsten AsylbewerberInnen vergönnt ist: Ihm ist seit drei Jahren der Aufenthalt in Hamburg erlaubt. Als er nun seine be-fristeten Papiere in unbefristete umschreiben lassen wollte, fing das Bezirksamt Altona mit der Identitätsprüfung wieder von vorne an.

Dabei ist Epih das, was die Politik als gelungenes Beispiel für Integration beschreibt: Der 27-Jährige ist mit einer deutschen Frau verheiratet, und Epih kümmert sich mit um seinen einjährigen Sohn. Das Einkommen der Familie reicht aus, Sozialhilfe bezieht Epih nicht. Laut Rechtsanwalt Roland Weber liegen die Voraussetzungen für eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis vor, und so vermutete Epih zunächst einen Routine-Amtsbesuch, als er Anfang Juli beim Bezirksamt Altona um die unbefristete Aufenthaltserlaubnis bat. Statt mit dem Stempel im Pass verließ er die Behörde mit der Aufforderung, beim Landeskriminalamt seine Fingerabdrücke abzugeben. Seine Identität müsse festgestellt werden.

Dabei wurde die erst vor drei Jahren ausführlich überprüft, ehe er die erste Aufenthaltserlaubnis bekam. Die deutsche Botschaft in Lagos hatte 1997 Epihs Geburtsurkunde, Pass und Ehefähigkeitsbescheinigung gecheckt, zudem gab der Nigerianer schon damals Fingerabdrücke ab. Die Botschaft bestätigte die Identität gegenüber der Ausländerbehörde. Drei Jahre später sagt Bezirksamtssprecher Rainer Doleschall nun, man sei sich nicht sicher, dass Epih wirklich Epih sei. Anhaltspunkte für diese Zweifel kann er keine nennen.

Mittlerweile war Epih erneut zur ED-Behandlung. Die Weigerung hätte ihn eine Menge Geld gekos-tet. Für den Sohn bezieht die Familie Erziehungsgeld – und vor der nächsten Zahlung verlangt das Bezirksamt den Nachweis der Aufenthaltserlaubnis. Elke Spanner