Low-Budget-Kick

Sportlich ging es dem Regionalligisten VfB Lübeck selten so gut. Am Samstag tritt man zum Saisonauftakt bei Fortuna Köln an und Trainer Dieter Hecking äußert sich zufrieden: „Wir haben eine gute Mannschaft.“

Zwei erwarteten Abgängen stehen drei gute Neueinkäufe gegenüber. Torhüter Raphael Schäfer ging zum 1. FC Nürnberg und Libero Markus Kullig zum 1. FC Kaiserslautern. Die Neuzugänge Martin Przondziono von Preußen Münster, Jens Scharping vom Lüneburger SK und Marco Zallmann von Hansa Rostock lassen die Abgänge jedoch verschmerzen. In den Vorbereitungsspielen hinterließ der VfB einen guten Eindruck. Lediglich beim tschechischen Erstligisten Sigma Olmütz bekam man mit 0:5 deutliche Grenzen aufgezeigt. Hecking bleibt trotz aller Zuversicht vorsichtig: „Der Aufstieg ist kein Muss. Aber wir wollen schon oben mitspielen. Ob es zum ers-ten oder zweiten Platz reicht bleibt abzuwarten.“ Heckings Trainer-Kollegen haben den VfB zusammen mit dem VfL Osna-brück und Eintracht Braunschweig längst zum Favoriten gekürt.

Während man sich sportlich gut gerüstet wähnt, sieht es wirtschaftlich weniger rosig aus. Einen Monat nach dem Vertragsabschluss mit dem neuen Hauptsponsor Palmberg ist die über acht Jahre geplante Partnerschaft bereits wieder gefährdet. Der Büromöbelhersteller aus Schönberg in Mecklenburg wollte pro Saison 650.000 Mark in den Verein investieren. Das Geld war den Offiziellen des VfB genehm, das Einmischen des Palmberg-Chefs in die inneren Angelegenheiten des Regionalligisten weit weniger.

Das könnte seine Gründe haben. Palmberg behauptet, dass der VfB vier Millionen Mark Schulden hat, die bei Vertragsabschluss nicht angegeben wurden. Das ergaben erst spätere Nachforschungen seitens des Sponsors. Palmberg spricht von arglis-tiger Täuschung und will vom Vertrag zurücktreten. Günter Molle Schütt, der Wirtschaftsratvorsitzende des VfB, lässt das kalt: „Diese Saison ist finanziell abgesichert.“ Die Spieler sehen den wirtschaftlichen Unsicherheiten fatalistisch entgegen: „Natürlich machen wir uns Gedanken. Aber wir Spieler können an der Situation sowieso nichts ändern“, sagt Mittelfeldspieler Oliver Schweißing. pille