Die Rückkehr der Grätsche

Als der Stadionsprecher vor Spielbeginn das Stück „You'll never walk alone“, das Fanlied des VEreins, einspielen wollte, sprang die CD. Und ähnlich stotternd startete auch der FC St. Pauli in die neue Bundesliga-Spielzeit. Gegen Hertha BSC Berlin reichte es gestern Abend dennoch zu einem verdienten 0:0-Unentschieden - der erste unerwartete Punktgewinn, dem „noch etliche folgen sollen“, wenn es nach Trainer Dietmar Demuth geht.

Dabei zeigte die Mannschaft vom Millerntor die Fähigkeit, die sie auch bei ihren vorherigen Gastspielen in der Ersten Liga schon mäßig erfolgreich machte: Kampfgeist. Die Berliner mussten erkennen, dass es auch in Zukunft ein Team in ihrer Spielklasse geben wird, das unter Zweikampf grätschen versteht. Bereits nach zwei Minuten rutschte Daniel Scheinhardt seitlich in Richtung Jungtalent Sebastian Deisler, um ihn resolut, aber fair vom Ball zu trennen. Ihm taten es in den folgenden 90 Minuten viele nach: Thomas Meggle beispielsweise, ebenfalls gegen Deisler, Holger Stanislawski gegen Michael Hartmann und ganz entscheidend Henning Bürger, der dem allein auf das Tor zulaufenden Michael Preetz den Ball von hinten vom Fuß spitzelte.

So blieb am Ende als erste Erkenntnisse aus dem Bundesligadebut von Demuths Team: Mithalten kann die Elf bislang nur, wenn sie bis zuletzt kämpft. Einige Spieler müssen ihre Erstligareife erst noch unter Beweis stellen. Und gegen einen Meisterschaftsanwärter, der ähnlich schwach auftritt wie Hertha BSC, reicht diese Leistung allemal. else/Foto: Markus Scholz