Werder verliert weiter
: „Schuld ist der Schiedsrichter“

■ Trainer Thomas Schaaf hat den Fehler schon gefunden / 0:3 in Freiburg

Die Nerven liegen beim SV Werder Bremen bereits nach dem ersten Spiel der 39. Fußball-Bundesligasaison blank. Trainer Thomas Schaaf machte den Sündenbock für das 0:3 (0:0) am Samstag gegen den stark aufspielenden UEFA-Cup-Teilnehmer SC Freiburg im leitenden Unparteiischen Hartmut Strampe (Handorf) aus und schimpfte: „Es ist eindeutig, dass der Schiedsrichter das Spiel entschieden hat. Jetzt stehen wir dermaßen unter Druck.“

Der 40-Jährige Werder-Trainer ignorierte allerdings, dass eine Woche nach dem Aus im UI-Cup gegen KAA Gent auch im Schwarzwald noch viel Schatten über dem Spiel der Nordlichter lag.

Seinen peruanischen Neuzugang Roberto Silva ließ Schaaf bei Gluthitze 73 Minuten auf der Bank schmoren. Kaum hatte der drei Millionen Mark teure Stürmer das Spielfeld des mit 25.000 Besuchern ausverkauften Dreisamstadions betreten, stand er auch schon im Mittelpunkt: Der 25-Jährige ging im Strafraum nach einem Laufduell mit Manndecker Oumar Kondé zu Boden.

„Er hat mit seiner Hacke mein Schienbein berührt. Man kann es pfeifen“, schilderte der „Sturzverursacher“ den Vorfall in der 78. Minute, der die Werder-Gemüter erhitzte. Zumal fünf Minuten nach dem Seitenwechsel ein Schubser von Bremens Mladen Kristajic an Andreas Zeyer zum Elfmetertor von Lewan Kobiaschwili geführt hatte. Ibrahim Tanko (87.) und Soumaila Coulibaly (90.) markierten die weiteren Treffer.

Strampe gestand nach seinem 142. Bundesligaspiel und der Video-Betrachtung der umstrittenen Szenen: „Wenn ich gesehen hätte, dass er ihn touchiert hat, hätte ich wohl gepfiffen. Es ist selbst im Fernsehen aber nicht klar.“ Dies war für den Schiedsrichter-Lehrwart des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Eugen Strigel, im ZDF-Sportstudio nochmals Indiz dafür, „dass der Fernsehbeweis nichts bringt.“

Während Strampe Schaafs scharfe Kritik nur für „die nicht angemessene Art hielt, miteinander umzugehen“, machte Freiburgs Trainer Volker Finke seinem Unmut über die Äußerungen des 262-maligen Bundesligaspielers Luft: „Es ist ein Jammer, wenn es gleich am ersten Spieltag heißt: Der Schiedsrichter hat Schuld.“

Mit seinen Spielern ging der Werder-Coach – öffentlich – nicht hart ins Gericht. Auf sich allein gestellt und glücklos blieb der Brasilianer Ailton als Solo-Sturmspitze. Vorlagen-geber Andreas Herzog agierte schwach direkt hinter dem Südamerikaner und kam auf Grund der defensiven Gesamtausrichtung selten in Ballbesitz. Marco Bodes Vorstöße waren Mangelware und Paul Stalteri fiel zuvorderst durch rüde Attacken und seine Gelb-Rote Karte auf.

Das Duell der beiden besten Rückrunden-Mannschaften der vergangenen Saison ging in allen Belangen an den SC Freiburg. Angetrieben vom glänzend aufgelegten Wladimir But, fehlte den Hausherren einzig in unmittelbarer Tornähe jene Entschlossenheit und Kompromisslosigkeit, mit der Manndecker Boubacar Diarra die ohnehin kleinen Werder- Angriffswellen abebben ließ.

„Wenn wir unsere Spielfreude beibehalten, dann können wir den Druck wegstecken, dass alle eine ähnliche Saison erwarten wie die vergangene“, meinte Torwart und Kapitän Richard Golz nach der erfolgreichen Begegnung.

Jens Marx, dpa