Volle Kraft in Richtung Nullwachstum

Globale Konjunktur im Somerloch: US-Wirtschaft wächst immer langsamer, in Japan stürzen Börse und Währung ab

BERLIN dpa/rtr/taz ■ Das Licht am Ende des Tunnels wird schwächer: Eine Erholung der weltweiten Konjunktur ist vorerst nicht absehbar, wie Zahlen aus den USA und Japan gestern andeuteten. In den USA wuchs die Wirtschaft im zweiten Quartal 2001 nur noch um 0,7 Prozent, der geringste Zuwachs seit acht Jahren. Im ersten Quartal hatte die Wirtschaftsleistung noch um 1,3 Prozent zugelegt. Damit werden die USA erst einmal nicht wie bisher gehofft wieder die weltweit abflauende Konjunktur beleben.

Auch in Japan ist kein Ende der schlechten Stimmung abzusehen. Die Aktienbörse erlitt gestern am Tag nach dem Wahlsieg der Regierungskoalition von Ministerpräsident Junichiro Koizumi massive Verluste: Der Nikkei-Index der 225 führenden Aktienwerte stürzte um 218 Punkte oder 1,85 Prozent ab. Er erreichte mit 11.798 Punkten den tiefsten Stand seit 16 Jahren. Der Grund: Die Daten zur Industrieproduktion waren so schlecht, dass sie die ohnehin miese Stimmung noch weiter drückten. Da kann ein neuer Premierminister so viele Reformen versprechen, wie er will. Die Börsianer sind sich nicht sicher, was der neue Mann vorhat. Auch die japanische Währung gab nach: Der Yen verlor gegenüber dem Dollar mehr als ein Prozent und fiel auf den niedrigsten Stand seit zwei Wochen. Gegenüber dem Euro fiel der Yen auf ein Zehn-Wochen-Tief von 109,5 Yen.

Den Schlüssel für die wirtschaftliche Entwicklung in der Welt und in Deutschland sieht der Kieler Konjunkturexperte Carsten-Patrick Meier in den USA: „Dabei geben die Indikatoren ein sehr widersprüchliches Bild.“ Sollte es in den USA wie vorausgesagt wieder aufwärts gehen, „sollte es auch in Deutschland im vierten Quartal eine Erholung geben.“