weichselhochwasser

Die Dämme brechen

In Polen spitzt sich die Hochwasserlage weiter zu. Zwar sind die verheerenden Unwetter vorüber, die erst an der polnischen Ostsee tobten und schließlich in den südpolnischen Gebirgen der Tatra und den Beskiden. Doch nach den starken Regenfällen sinkt der Pegelstand der Weichsel zu langsam. Die kleineren Flüsse, die aus den Bergen kommend normalerweise in die Weichsel münden, können nicht abfließen, stauen sich und fließen zum Teil sogar zurück. Von hier brechen nun die Dämme.

Anders als vor vier Jahren, als das so genannte Jahrhunderthochwasser vor allem an der Oder auftrat und im hochindustrialisierten Schlesien einen gigantischen Schaden anrichtete, sind dieses Mal ländliche Regionen im Süden besonders stark betroffen. Der Hochwasserkrisenstab in Warschau befürchtet, dass in den nächsten Tagen weitere Dämme brechen, da sie mit Wasser vollgesogen sind und dem Druck der enormen Wassermassen auf Dauer nicht standhalten.

Feuerwehr und Armee haben bereits etwa 12.000 Menschen evakuiert, doch viele weigern sich, ihre Bauernhöfe zu verlassen, da sie Diebe und Plünderer fürchten. Mindestens 13 Menschen sind bereits in den Fluten ertrunken, insgesamt sind bei den Unwettern 28 Menschen umgekommen.

Währenddessen bahnt sich eine weitere, 100 Kilometer lange, Flutwelle von Südostpolen ihren Weg nach Norden, wo sie gestern Abend in Warschau erwartet wurde. Gegen Mittag hatte die Weichsel bereits breite Streifen des Uferlands überflutet und mehrere Ausflugslokale erreicht. LES