Generation Golf-Concierge

18 von ihnen gibt es schon, und man erkennt sie an den gekreuzten Schlägern ihrer Reversanstecknadel, die jungen schnittigen Berater für Golfgäste in Baden-Baden. Sie wissen Bescheid über Flights, Greenfee-Rabatte, Turniere und die Besonderheiten der jeweiligen Golfplätze

Katja Blaseck ist Bankettassistentin im Steigenberger Hotel Europäischer Hof in Baden-Baden. Vor kurzem wurde sie zur Golf-Concierge geschult und kümmert sich nun auch um die Belange der Golf spielenden Hotelklientel.

taz: Frau Blaseck, was ist der Unterschied zwischen Stammvorgabe und Spielvorgabe?

Katja Blaseck: Gibt’s da einen Unterschied? Kann ich Ihnen nicht sagen.

Können Sie mir denn sagen, was ein Slope-Wert ist?

Das kann ich Ihnen auch nicht erklären. Solche direkten Fragen stellen meine Gäste normalerweise nicht. Ich muss aber auch nicht wissen, was ein Slope-Wert ist.

Was wollen die Golfgäste Ihres Hotels stattdessen von Ihnen wissen?

Die Gäste rufen bei mir oder meinem Kollegen, Herrn Gemeinhardt, an und erkundigen sich nach Abschlagzeiten, nach der Zusammensetzung von Flights, nach Greenfee-Rabatten und Turnieren oder auch den Besonderheiten der Golfplätze.

Sie sind also so eine Art Organisatorin rund um den kleinen weißen Ball?

Ja, die Gäste müssen nur noch anreisen und brauchen sich dann hier um nichts mehr zu kümmern. Wir bieten auch spezielle Golfarrangements an mit zwei Übernachtungen. Die Gäste bekommen als Begrüßungsgeschenk ein Golfer-VIP-Kit mit drei Golfbällen, Tees und einer Pitching-Gabel. Ich kümmere mich aber auch um das Rahmenprogramm von Turnieren, etwa um das Abendessen oder um eine Weinprobe.

Warum können die Damen und Herren an der Hotelrezeption eigentlich keine golftechnischen Auskünfte geben?

Früher waren die Gäste häufig nicht zufrieden mit der Auskunft, die sie erhalten haben. Am Empfang können sie nicht so kompetent Auskunft geben wie ich als Golf-Concierge.

Wer kam darauf, Golf-Concierges im Hotel als Sonderservice für Golfer anzubieten?

Das war die Idee unseres Hoteldirektors Robert Schaller, der selbst Golf spielt. Wie der Concierge im Hotel Ansprechpartner für alle Gäste ist, so soll der Golf-Concierge für die Golfer Ansprechpartner sein.

Sie sitzen in einem schnittigen Golfkostüm in der Lobby und warten darauf, dass die Golfer Sie ansprechen?

Nein, ich trage mein eigenes Kostüm und eine Anstecknadel mit zwei goldenen gekreuzten Golfschlägern am Revers. Daran können mich die Gäste erkennen.

Haben Sie eine spezielle Ausbildung zur Golf-Concierge genossen?

Klar, wir wurden im Golfer-Abc geschult. Wir haben nach und nach die Golfplätze in der Region Baden-Elsass kennen gelernt, mit den Pros und den Managern der Clubs geredet, wir haben Übungsabschläge gemacht und ein kleines Putt-Turnier. Einmal im Monat machen wir ein Treffen aller Golf- Concierges auf einem der Plätze.

Wie viele Golf-Concierges gibt es?

Es gibt achtzehn, je zwei in neun Hotels in Baden-Baden. Diese neun Hotels, dazu acht Golfplätze und die Baden-Baden Marketinggesellschaft nehmen an der Initiative „Golf-Region Baden-Elsass“ teil. Wir haben uns zusammengeschlossen und vermarkten uns mit einer Broschüre, um mehr Golfer in die Region zu locken.

Und welches sind die anspruchsvollsten Golfplätze der Gegend?

Die exklusivsten Plätze, wo man auch das höchste Greenfee bezahlen muss, sind die beiden in Frankreich, der Golfplatz Soufflenheim, der von Bernhard Langer geplant wurde, und der Golfclub Kempferhof bei Straßburg.

Frau Blaseck, was ist Ihr persönliches Handikap?

Ein Handikap zu erlangen dauert ja zwei, drei Jahre. Ich spiele noch nicht aktiv Golf, kann es mir aber gut vorstellen, weil es sehr viel Spaß macht.

INTERVIEW: GÜNTER ERMLICH