montagskolumne: meinhard rohr zur lage der nation im spiegel seines wissens:
Unlängst ratterte ich frohen Mutes und kurz vor Redaktionsschluss auf meinem Trittbrett, Tretroller, Kickboard über den Hamburger Asphalt, das flatternde Bündel eines frisch hingeschriebenen Artikels unterm Arm. Thema: Irgendeine Laus, die über die Leber Deutschlands zu laufen sich erdreistet hatte. „Haltet die Druckmaschinen an!“, das wollte ich immer schon mal rufen, schon 1968, als ich noch zu den Linken gehörte – bedauerlicherweise. 1967 gehört ich übrigens noch nicht zu den Linken, zu denen ich später einmal gehören sollte und heute nicht mehr gehöre – glücklicherweise. In solche Gedanken verstrickt, verheddert und verknotet preschte ich also die Außenalster entlang, als ein Bordstein meiner ansonsten fugenlosen Aufmerksamkeit entging. Wer beschreibt den hohen Bogen, in dem ich durch die Luft segelte? Wer meine Nachdenklichkeit, als ich hart auf das Pflaster schlug, unter dem bekanntlich einmal der Strand lag? Kein Mensch, richtig. Außer mir. Schon passiert. Hurra!
Diese Kolumne erscheint in loser, aber leider häufiger Folge.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen