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Metaphernfülle

■ Frühabends im 3001: Fernando Pérez' Film „Das Leben, ein Pfeifen“

Ein Film, genau richtig für die Frühabendschiene. Das Wetter lässt ohnehin gerade keine ausgedehnten Café-Besuche im Freien zu, da kann man stattdessen gut ins Kino gehen. Das Leben, ein Pfeifen des Kubaners Fernando Pérez kommt in der Leichtigkeit eines lauen Sommerabends daher. Dabei hat er es in sich.

Drei junge Menschen in Havanna sind auf der Suche nach dem Glück: Die Altenpflegerin Julia fällt jedes Mal in Ohnmacht, wenn sie das Wort „Sex“ hört, die Tänzerin Mariana dagegen überhaupt nicht. Dem Himmel jedoch verspricht sie ewige Enthaltsamkeit, sollte sie die Giselle tanzen dürfen. Und schließlich ist da noch der Tagedieb Elpidio, der verzweifelt nach seiner Mutter Cuba sucht und sich dann in eine Amerikanerin verliebt.

Trotz seiner unverhohlen kritischen Untertöne war Das Leben, ein Pfeifen 1998 der einzige kubanische Kinofilm ohne finanzielle Beteiligung aus dem Ausland: ein Indiz nicht nur für den schlechten Zustand der kubanischen Filmindustrie, sondern auch gegen den Glauben, sozialistisches Kino bedeute stets ein ideologisches Korsett.

Pérez Bilder sind trotz ihrer Üppigkeit und ihrer Metaphernfülle immer schwebend, die Anspielungen wirken nie übertrieben, und noch die märchenhaftesten und melodramatischsten Teile des Film sind nicht ohne Komik inszeniert.

Christiane Müller-Lobeck

heute, Mo, 13.8. bis Fr, 17.8. und 20.–22.8., 18 Uhr, 3001

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