Polizei-Vize suspendiert

Stellvertreter der Eberswalder Polizeipräsidentin Leichsenring des Überstundenbetrugs verdächtig

POTSDAM dpa ■ Der Stellvertreter der Eberswalder Polizeipräsidentin Uta Leichsenring ist vom Dienst suspendiert worden. Das bestätigte eine Sprecherin des Brandenburger Innenministeriums gestern. Wegen des Verdachts auf Untreue ermittelt die Staatsanwaltschaft Neuruppin seit einigen Wochen gegen Leichsenring, ihren Vertreter sowie fünf weitere Beamte.

Der Leichsenring-Vize und ein Kollege sollen sich gegenseitig beim Aufschreiben und Genehmigen von Überstunden unterstützt haben. Sollte sich dieser Verdacht bestätigen, wäre es Bestechung und Bestechlichkeit. Der Vizepolizeipräsident soll von Januar 1997 bis Juni 2000 rund 44.000 Mark Vergütung für Mehrarbeit erhalten haben.

Es werde ermittelt, ob er sich Überstunden aufgeschrieben hat, die er nicht leistete, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt. Falls die Überstunden tatsächlich entstanden seien, werde geprüft, ob sie mit Freizeit hätten ausgeglichen werden müssen oder ob der Beamte in seiner hohen Position keine Überstunden hätte abrechnen dürfen. Leichsenring soll für sich keine Überstunden abgerechnet und sich nicht an korruptem Verhalten beteiligt haben. Sie werde verdächtigt, die Überstunden ihres Vertreters im Nachhinein genehmigt zu haben, hieß es. Dies könnte unter Umständen Untreue darstellen.