Abrechnung mit Satellit und Computer

Um Maut berechnen zu können, müssen die LKWs mit Sendetechnik ausgerüstet werden. Die Geräte will die Bundesregierung gegen Pfand zur Verfügung stellen. Für Gelegenheitsfahrer gibt’s das Ticket aus dem Internet

BERLIN taz ■ Zwei unterschiedliche Systeme sind zur Abrechnung der LKW-Maut denkbar. Das so genannte GPS/GMS-System arbeitet über Satellit: Der Brummi kann jederzeit geortet werden, ein Computer zeichnet die Autobahnkilometer auf. Das Barken-System ist komplizierter: An jeder Autobahnauf- und -abfahrt kontrolliert ein gesonderter Computer die Lastwagen.

Für beide Systeme brauchen die LKWs eine so genannte On-Board-Unit – eine Art Sender, der die Autobahnkilometer aufzeichnet und die aktuelle Position durchgibt. Dieser wird nach Expertenschätzungen zwischen 700 und 900 Mark kosten. Das Geld müssen Spediteure oder LKW-Firmen nicht selbst zahlen. „Wir werden bis Anfang 2003 mehrere 100.000 solcher Geräte kostenlos zur Verfügung stellen“, sagte gestern Ulrich Schüller, Abteilungsleiter im Verkehrsministerium. Die Geräte können sich LKW-Unternehmen gegen Pfand ausleihen. Den etwa 100 Mark teuren Einbau müssen sie allerdings selbst zahlen.

Weil sich das System erst nach einer bestimmten Kilometerzahl rechnet, wird es auch eine manuelle Variante geben. Gelegenheitsfahrer könnten dann etwa per Internet ihre Maut für einzelne Fahrten bezahlen. Ähnlich wie beim Erwerb einer Bahnfahrkarte müsste der Spediteur den Nachweis bei sich haben. Petra Niß vom Verkehrsclub Deutschland hält das GPS-System für die beste Lösung. „Es lässt sich problemlos auf Bundes- oder Landstraßen ausweiten.“ Beim Barken-System wäre das komplizierter.

Die Ausschreibung für das Mautsystem läuft seit Ende 1999. Der Auftrag soll Anfang kommenden Jahres vergeben werden. Die Zeit wird knapp: „Je länger das Ministerium mit der Vergabe zögert, desto unrealistischer wird eine Punktlandung am 1. Januar 2003“, sagt ADAC-Verkehrsexperte Björn Dosch. Der taz bestätigten zwei Unternehmen, dass sie sich an der Ausschreibung beteiligen: die Düsseldorfer Ages Maut System und die Bonner Toll Collect. Das Schweizer Unternehmen Fela beteiligt sich angeblich ebenfalls. Hinter den deutschen Firmen verbergen sich bekannte Namen: Ages Maut System wird zu 45 Prozent von Mannesmann-Vodafone getragen sowie von Aral und Shell. Toll Collect wird zu je 40 Prozent gehalten von DaimlerChrysler Services und der Deutschen Telekom. CONSTANTIN
VOGT / KATHARINA KOUFEN