was bisher geschah

In den Fängen der Justiz

1971 wird der Rechtsanwalt Joshua Benjamin Jeyaretnam Generalsekretär der Workers' Party, die ein Jahr später mit 23 Prozent der Stimmen zur stärksten Oppositionspartei avanciert, aber keinen Sitz im Parlament erhält. 1976 wird Jeyaretnam erstmals von Singapurs damaligem Premierminister Lee Kuan Yew wegen Verleumdung verklagt und zu einer Schadensersatzzahlung von umgerechnet 625.000 Mark verurteilt. Jeyaretnam hat im Wahlkampf darauf hingewiesen, dass die Bank von Lees Bruder im Unterschied zu anderen Bewerbern von Lee eine Lizenz erhalten hat. 1981 gewinnt er in einer Nachwahl als erster Oppositionspolitiker in Singapur ein Mandat, das er jedoch vier Jahre später wegen angeblicher finanzieller Unregelmäßigkeiten seiner Partei verliert. Jeyaretnam wird zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Im Berufungsverfahren wird die Haftstrafe auf einen Monat reduziert, doch Jeyaretnam wird für fünf Jahre von öffentlichen Ämtern ausgeschlossen. Als er sich 1988, nach dem Selbstmord eines Regierungspolitikers, kritisch über das Verhalten Lee Kuan Yews äußert, wird er erneut verklagt und muss umgerechnet 325.000 Mark zahlen. Die Wahlen 1991 werden vorzeitig angesetzt, so dass Jeyaretnam wegen der fünfjährigen Sperre nicht kandidieren darf. Sechs Jahre später gelingt ihm der Sprung ins Abgeordnetenhaus, doch im Laufe der Neunzigerjahre kommt es zu neuen Klagen. Weil der Oppositionspolitiker den Schadensersatzforderungen nicht nachkommen kann, muss er schließlich im Juli dieses Jahres sein Abgeordnetenmandat niederlegen. FOTO: AP