Grüne Gefühle

■ Demonstranten stören Veranstaltung der GAL zum Einwanderungsgesetz

Die GAL verstand die Welt nicht mehr: Sie wollten am Donnerstagabend im „Haus für alle“ gepflegt über das Einwanderungsgesetz diskutieren. Doch der Abend verlief anders: Zwei als Drogenfahnder verkleidete KritikerInnen sprangen auf die Bühne, riefen „Sie sind verhaftet“ und nahmen die Moderatorin Christa Goetsch (GAL) vorübergehend fest. Sie verzichteten allerdings, so betonte eine in einen Ärztekittel gehüllte Demonstrantin auf den Einsatz von Brechmitteln bei der Bürgerschaftsabgeordneten. Dabei hatten sie bereits Tüten „Kotzbrocken an der Macht“ im Publikum verteilt.

Um mit den HamburgerInnen über „Grenzen und Möglichkeiten des Gesetzes“, sowie über ihre Kritik an dem Schily-Papier zu sprechen, war aus Berlin extra auch Marieluise Beck, die grüne Ausländerbeauftragte der Bundesregierung, angereist. Aber kaum war Goetsch wieder freigelassen und Beck begann zu reden, schrien einige der 90 Gäste immer wieder „Abschieber“, „Kriegstreiber“ und „Brechmittelbefürworter“ dazwischen. Die Anwesenden, die meis-ten von ihnen MigrantInnen, stritten darüber auch untereinander. „Lasst uns doch in Ruhe diskutieren“, bat einer, „wir wollen uns über das Gesetz informieren.“ „Mit denen gibt's nichts mehr zu reden“, schimpfte eine andere, „die schieben mehr als je zuvor ab.“

Vom Podium aus griff der grüne Stadtentwicklungssenator Willfried Maier ein und schlug vor, über den weiteren Verlauf abzustimmen. Doch auch dies misslang. „Eure politische Selbstgerechtigkeit verhindert jede demokratische Diskussision. Da begegnen sich Links und Rechts“, wetterte er.

Eine Pause und der anschließende Gesang einer kolumbianischen Künstlerin führten ebenfalls nicht zu der erhofften Entspannung. An der Saaltür kam es zu Rangeleien. Da wurde gemeckert, geschubst und geschimpft. Goetsch brach die Veranstaltung schließlich ab. In einem Hinterzimmer diskutierten anschließend rund 35 verbliebene Gäste mit Beck. „Als Ausländerbeauftragte habe ich sowas noch nicht erlebt“, sagte sie. Dass die rot-grüne Abschiebepraxis die Stimmung zwischen der grünen Partei und den antirassistischen Gruppen verschlechtert habe, stritt sie nicht ab. „Das passiert, wenn man mitregiert.“ as