Sport, Spaß, Sponsoren

■ Das 1. Hamburger Jugendfestival war trotz Regen und Konkurrenz durch das Alstervergnügen ein Erfolg

Der Tischtennisroboter war verschwunden. Und keiner wusste, wo er war und ob er überhaupt jemals da war, so wie angekündigt. Vielleicht wollte er ja selbst virtuell skaten, mit dem „High Jump“ himmelhoch springen, Touchdown-Pässe aus dem Handgelenk zaubern oder seine Stimmkraft beim Karaoke testen. Vielleicht waren ihm beim Regen auch die Sicherungen durchgebrannt.

Der Zielgruppe auf dem 1. Hamburger Jugendfestival jedenfalls schien die Abstinenz des Roboters gar nicht aufzufallen. Zu beschäftigt war man, die (fun-)sportlichen Attraktionen zu erkunden, zu besessen war man auf “Freebies“-Jagd. Die bekamen sie auch bis zum Abwinken reingewürgt. Sympathischer als die Großsponsoren mit ihren Glücksrädern und -wirbeln waren da schon die kleinen Sportvereine, die nicht mit Plastik-Footballhelmen, Kulis, Keksen und T-Shirts um sich warfen, sondern einfach für ihren Sport warben. Ohne gezieltes Sponsorship entwickelten sie jedoch leider kaum magische Anziehungskraft.

Am Freitagabend spielte dann noch der Platzgeber, der FC St. Pauli. Allerdings nicht vor einer jugendlichen Kulisse, wie eigentlich von den Organisatoren eingeplant, sondern vor 2.800 gestandenen und Bier trinkenden St.-Pauli-Fans. Höhepunkte beim unterhaltsamen 3:1- Sieg gegen den polnischen Tabellendritten Slask Breslau waren neben den Toren von Nico Patschinski (2) und Dubravko Kolinger das Debüt vom Brasilianer Marcao und dem Ex-HSVler Jochen Kientz sowie der über das Tor gesemmelte Elfmeter von Thomas Meggle.

Die werten Kollegen des Hamburger Abendblatts und Juventus, der Verein zum Schutz für Kinder und Jugend, hatten unter dem Motto „Kinder weg von der Straße – Hinein in die Sportvereine“ eingeladen. Nach offiziellen Angaben wuselten rund 15.000 Besucher trotz Regens und Alstervergnügens am Wochenende über das Millerntor-Gelände. Nächstes Jahr soll die Veranstaltung auf einen günstigeren Termin gelegt werden. ml