Anzeige wegen Folter erfolglos

KOPENHAGEN dpa ■ Die Kopenhagener Staatsanwaltschaft will keine Ermittlungen gegen den neuen israelischen Botschafter Carmi Gillon wegen Folter einleiten. Wie die Zeitung Politiken gestern meldete, wies der zuständige Polizeibezirk Gentofte eine Anzeige gegen Gillon ab. Als Begründung wurde dabei die offizielle Haltung der dänischen Regierung angegeben, wonach die diplomatische Immunität des Botschafters höherwertig gegenüber der Antifolterkonvention der Vereinten Nationen sei.

Gillon hatte im Sommer in Interviews bestätigt, dass er als Chef des israelischen Inlandsgeheimdienstes „moderaten physischen Druck“ bei Verhören angeordnet habe. Er sprach sich für die Wiederzulassung derartiger Verhörmethoden aus, die in Israel inzwischen verboten sind.

Anzeigen gegen den israelischen Botschafter hatten der Parlamentsabgeordnete Sören Söndergaard von der linksorientierten Einheitsliste zusammen mit in Dänemark lebenden Folteropfern aus mehreren Ländern erstattet.