Kiep bleibt bei Aussage

Ex-CDU-Schatzmeister will trotz angeblicher Quittung Schreiber-Spende nicht von Weyrauch erhalten haben

BERLIN dpa ■ Im Streit um die 100.000-Mark-Spende des Waffenhändlers Karlheinz Schreiber an die CDU bleibt ihr früherer Schatzmeister Walther Leisler Kiep trotz neuer Beweise bei seiner Version. Er stellt sich damit gegen die Aussage des Wirtschaftsprüfers Horst Weyrauch, der behauptet, 1995 die Spende Kiep in bar ausgehändigt zu haben. Der SPD-Obmann im Untersuchungsausschuss, Frank Hofmann, kündigte gestern an, Kiep nun vor dem Gremium erst recht vereidigen zu wollen, um die Widersprüche zu klären.

Kieps Anwalt habe dem Ausschuss jetzt mitgeteilt, dass er seine Aussage vom Juli nicht korrigieren wolle, sagte Hofmann. Damals hatte Kiep seine Behauptung erneuert, dass er den Betrag nicht vom ehemaligen CDU-Wirtschaftsprüfer Weyrauch erhalten habe. Den Ausschussvorsitzenden Volker Neumann (SPD) überrascht Kieps Verhalten. Für ihn ist die Sache aber auch dann nicht geklärt, wenn Weyrauchs Version stimmen sollte. Es bleibe die Frage, warum Weyrauch gerade diesen Weg gewählt habe, die Spende in den Geldkreislauf der CDU zu schleusen.

Die 100.000-Mark-Spende war vorige Woche wieder ins Blickfeld gerückt, nachdem die Süddeutsche Zeitung und das ARD-Magazin „Panorama“ von neuen Aussagen Weyrauchs bei der Berliner Staatsanwaltschaft berichtet hatten. Zur Stützung seiner Behauptung habe Weyrauch erstmals eine Quittung Kieps vorgelegt.

Laut Weyrauch soll Kiep die Spende für private Zwecke verwandt und später einen identischen Betrag an die CDU überwiesen haben. Dort wurde das Geld unter „Sonstiges“ verbucht. Die SPD hatte dies als Geldwäsche gewertet. Trotzdem ist weiter unklar, wer nun die Spende von Schreiber ursprünglich annahm – der ehemalige CDU-Vorsitzende Wolfgang Schäuble oder die frühere Schatzmeisterin Brigitte Baumeister.