EU zeigt Einsatz

Kommissar Nielson will sich für Taliban-Gefangene einsetzen. Führer der Taliban-Gegner bei Anschlag verletzt

DUSCHANBE/BRÜSSEL dpa ■ Der EU-Entwicklungshilfekommissar Poul Nielson will sich in Afghanistan für die angeklagten „Shelter Now“-Mitarbeiter einsetzen. Bei seiner morgen beginnenden Reise werde er das Schicksal der Helfer, darunter vier Deutsche, bei Gesprächen mit den radikal-islamischen Taliban zur Sprache bringen, sagte Nielson gestern in Brüssel.

Der Prozess gegen die Angeklagten wurde gestern fortgesetzt. Die Taliban stellten westlichen Diplomaten den Zugang zu den 8 Inhaftierten in Aussicht, wenn sich diese für offiziellen Rechtsbeistand und nicht für eigene Verteidigung entschieden.

Am Sonntag ist der Führer der Taliban-Gegner im Norden Afghanistans, Ahmed Schah Massud, bei einem Bombenanschlag leicht verletzt worden. Das teilte gestern ein Sprecher der afghanischen Botschaft im tadschikischen Duschanbe mit. „Er ist bei Bewusstsein und erteilt weiterhin Befehle“, sagte der Diplomat. Drei Menschen seien bei dem Anschlag auf Massud in der Ortschaft Hodscha-Bachauddin getötet worden. Zwei angebliche arabische Journalisten hatten den Angaben zufolge während eines Interviews mit Milizenführer Massud einen in einer Videokamera versteckten Sprengsatz gezündet. Bei der Explosion seien die beiden Angreifer und ein afghanischer Diplomat getötet worden. Massud sei an Armen und Beinen verletzt worden. Die Taliban betonten, sie hätten nichts mit dem Anschlag auf Massud zu tun. Andernfalls hätten sie sich stolz dazu bekannt.