oh amerika . . .

. . . unsere Schüler verehren und hassen dich

Nicht nur der Horror der Zerstörungen in New York bewegt Schüler hierzulande. Auch das Bild US-Amerikas ist Projektionsfläche für die Gefühle junger Leute – wenn auch auf ganz verschiedene Art.

Die USA galten bei vielen Schülern als Symbol der Stärke und Unverletzbarkeit. Dieses Sinnbild des Eldorados der unbegrenzten Möglichkeiten wird jetzt durch die Anschläge auf World Trade Center und Pentagon in Frage gestellt. In der Oberstufe eines Düsseldorfer Gymnasiums sprechen die Schüler, so berichtet ihr Lehrer, „offen aus, dass für sie das Leitbild USA zusammenbricht, der Mythos vom unangreifbaren Land Amerika“.

Ganz anders reagierte die Oberstufe einer Spezialschule im Osten Berlins. Die Kollegiaten der 13. Jahrgangsstufe zeigten sich kaum betroffen, sie sprachen von einem verdienten Denkzettel, den Amerika bekommen habe. Angefangen von Vietnam, so argumentierten die Schüler, über die eigennützige Etablierung von Marionetten-Regimen in Drittweltstaaten bis hin zu ihrer Rolle als Weltpolizist hätten die Vereinigten Staaten von Amerika eine Gegenreaktion wie die der Terroranschläge geradezu provoziert.

Auch eine Lehrerin des Gymnasiums im sächsischen Hohenstein-Ernstthal hat diese These im Unterricht vertreten – und wurde deshalb vom Dienst supendiert. Eltern hatten sich über den Satz der Geschichtslehrerin einer 10. Klasse beschwert: „Endlich haben die USA einen Denkzettel bekommen. Warum mischen sie sich auch überall ein.“ ISA