Preisträger Friedrich Ani: Kein Botschafter des Guten

Der 1959 in Kochel am See geborene Autor Friedrich Ani schrieb seine ersten Hörspiele und Theaterstücke bereits kurz nach dem Abitur. Neben seinen zahlreichen Romanen verfasste er Drehbücher für TV-Krimiserien wie „Ein Fall für Zwei“. Ani erhielt unter anderem 1997 den Staatlichen Förderpreis für Literatur des Landes Bayern, später wurde er für den Glauser-Autorenpreis nominiert. Im Rahmen des Krimifestivals „Prime Time – Crime Time“ wurde ihm von Radio Bremen der Krimi-Literaturpreis für seinen im letzten Jahr erschienenen Roman „German Angst“ verliehen.

taz: Herr Ani, der Krimi-Literaturpreis ist nicht ihre erste Auszeichnung, sie sind diesbezüglich fast schon ein alter Hase. Kann man sich da noch genauso freuen?

Ani: Ja, natürlich. Es ist eine besondere Ehre, hier in Bremen diesen Preis zu bekommen, weil dieser zum ersten Mal vergeben wird. In solchen Fällen gibt es noch eine große Zahl an Autoren, die dafür in Frage kommen.

„German Angst“ handelt ja von dem sehr aktuellen Thema Fremdenhass, Rechtsradikalismus. Warum gerade dieses Thema, weil es sie besonders trifft?

Wenn mich etwas nicht berührt, dann muss ich nicht darüber schreiben. Es hat mich einfach beschäftigt, zu versuchen, eine Geschichte zu schreiben, die davon handelt, wie ein Kind mit allen möglichen Finessen abgeschoben werden soll. Die ganze Geschichte drumherum ist unabhängig von der Wirklichkeit.

Sehen Sie sich ein Stück weit als Ankläger, Weltverbesserer?

Nein, eigentlich nicht. Ich bin zum Teil ein Chronist. Ich halte Ereignisse fest, aber ich verbinde damit keine Botschaft nach Besserung.

Was werden Sie mit ihrem neuen Literaturpreis anfangen?

Ich werde ihn auf jeden Fall ausgeben, für meine Freunde. So lange, bis er weg ist.

Vielen Dank für das Gespräch. Fragen: spo