Der neue Tempel für Nokas Jünger

■ Der erste Krimi in der neuen Ostseehalle: Der THW Kiel bezwingt Magdeburg nach 60 spannenden Minuten mit 30:28

In seinem neuen Handball-Tempel hat der THW Kiel am Samstag in einem 60-Minuten-Krimi Titelverteidiger SC Magdeburg bezwungen und Ansprüche auf die zehnte Meisterschaft angemeldet. In der mit fast 10.000 Zuschauern ausverkauften Ostseehalle holten die Gastgeber einen Drei-Tore-Rückstand auf und gewannen ihr drittes Saisonspiel mit 30:28. Damit sind die Zebras weiterhin ungeschlagen. „Die Halle ist eine Sensation, sie ist die schönste in Deutschland“, bestätigte Magdeburgs Nationalspieler Stefan Kretzschmar, „und wer mit der Mannschaft und der Kohle nicht Meister wird, hat etwas falsch gemacht.“

Wie schwer es ist, in der aufgeheizten Atmosphäre von Kiel zu bestehen, erfuhr der in Ungnade gefallene Magdeburger Neuzugang Nenad Perunicic. Das immer wieder ansetzende Pfeifkonzert der von seinem ruhmlosen Abgang von den Zebras enttäuschten Fans zerrte so sehr an den Nerven des Montenegriners, dass er mehr als zehn Torchancen versiebte. „Perunicic war übermotiviert“, lautete die Erklärung seines Trainers Alfred Gislason. Vielmehr fehle dem Supercup-Sieger ein eingespielter Regisseur. Der russische Olympiasieger Stanislaw Kulintschenko konnte nicht überzeugen.

Perunicic, der immer noch im Rechtsstreit mit seinem ehemaligen Arbeitgeber um einen mündlichen Vertrag liegt, steigerte sich zwar neben Olafur Stefansson zum zweitbesten Torschützen seines Teams. Den mitentscheidenden Siebenmeter eine Minute vor der Schlusssirene warf er jedoch weit am Gehäuse vorbei. „Ich habe kein Mitleid mit Perunicic“, meinte Kiels starker Kapitän Stefan Lövgren, der mit der Erfahrung von 191 Länderspielen für Schweden mit neun Treffern zum Matchwinner wurde. Mitte der zweiten Halbzeit zog er zum Zwischenspurt an und sorgte zusammen mit dem Spanier Demetrio Lozano für einen Fünf-Tore-Vorsprung.

„Das ist noch kein Traumstart. Erst wenn wir die folgenden zwei Heimspiele gewinnen und 10:0 Punkte haben, ist es einer“, meinte Erfolgscoach Noka Serdarusic, der sein Team mit einer taktischen Meisterleistung zum 13. Heimsieg in Folge führte. „Kiel hat sehr viel Selbstvertrauen“, bestätigte Bundestrainer Heiner Brand, der die futuristische Arena nach einem Vorspiel mit der Weltmeistertruppe von 1978 als „Non-Plus-Ultra“ bezeichnete.

Die Spiele von Flensburg-Handewitt und Bad Schwartau waren bei Redaktionsschluss noch nicht beendet. Britta Körber