Blair beendet Streit

Der britische Außenminister Straw trifft sich nach kritischen Äußerungen zum Nahost-Konflikt nun doch mit Israels Ministerpräsident Scharon

LONDON/BERLIN afp ■ Trotz der kritischen Äußerungen des britischen Außenministers zum Nahost-Konflikt hat Israels Ministerpräsident Ariel Scharon in ein Treffen mit Jack Straw eingewilligt. Dies habe Scharon dem britischen Premierminister Tony Blair bei einem Telefonat zugesagt, teilte die Londoner Regierung gestern mit.

Die beiden Regierungschefs legten damit einen diplomatischen Streit bei, der sich an israelkritischen Äußerungen Straws in der iranischen Presse enzündet hatte. Straw hatte bei einem Besuch in Iran die „Wut, die zahlreiche Völker in der Region wegen der Ereignisse in Palästina seit einigen Jahren verspüren“, als einen der Gründe für den Terrorismus bezeichnet. Daraufhin hatte Scharon ein geplantes Treffen mit Straw zunächst abgesagt.

Das israelische Außenministerium wies die Äußerungen Straws in einer Erklärung an den britischen Botschafter in Israel scharf zurück. Die Aussagen Straws könnten den Terrorismus fördern, zumal sie „in einem Land gemacht worden sind, das den Terrorismus unterstützt und offziell die Zerstörung von Israel fordert“, schrieb der Generaldirektor des Außenamtes, Avi Gil, an Botschafter Sherard Cowper-Cales.

In dem Telefonat zwischen Blair und Scharon relativierte der britische Regierungschef Straws Bemerkungen. Diese seien „nicht böse gemeint“ gewesen, teilte ein Sprecher Blairs mit. Mit Blick auf die von Israel kritisierte Nennung des Staates Palästina wegen der suggerierten staatlichen Selbstständigkeit betonte der Blair-Sprecher, London habe stets an der Sprachregelung „palästinensische Autonomiebehörde“ festgehalten.

Darüber hinaus teilte die britische Regierung mit, dass das seit Wochen geplante Treffen zwischen dem israelischen Außenminister Schimon Peres und Palästinenserpräsident Jassir Arafat am heutigen Mittwoch stattfinden soll. In Berlin sprachen sich Bundeskanzler Gerhard Schröder und der ägyptische Präsident Husni Mubarak ebenfalls für ein solches Treffen aus. Mubarak betonte, sein Land unterstütze die USA im Kampf gegen den Terrorismus. Er wies jedoch darauf hin, dass ohne eine Lösung des „Palästina-Problems“ der Terrorismus nicht besiegt werden könne. Andernfalls werde eine „neue Generation des Terrors“ heranwachsen, die die weltweite Stabilität bedrohe.