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Mit einem neuen Ausstellerrekord hat am Mittwoch in Berlin die internationale Kunstmesse Art Forum begonnen. Bis zum kommenden Sonntag präsentieren 172 Galerien aus 28 Ländern zeitgenössische Kunst. Trotz der Terroranschläge in den USA nehmen nach Angaben der Veranstalter wie geplant auch zwölf amerikanische Galerien an der unter der Schirmherrschaft von Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin stehenden Messe teil. Insgesamt kommt über die Hälfte der Aussteller, die eine internationale Jury zuvor aus mehr als 500 Bewerbungen ausgesucht hatte, aus dem Ausland. Besonders stark sind mit 19 Teilnehmern die skandinavischen Galerien vertreten. Erstmals dabei sind Aussteller aus China, Kuba, Island und Israel. Gezeigt werden Fotografien, Gemälde, Installationen, Skulpturen, Videos und Mode. Das günstigste Kunstwerk kostet 1,60 Mark, das teuerste – eine Skulptur des Briten Tony Cragg – ist für 320.000 Mark zu haben. Anders als die Art Cologne, weltweit älteste Kunstmesse, auf der das ganze 20. Jahrhundert vertreten ist, konzentriert sich das Art Forum die aktuellsten Tendenzen internationaler Gegenwartskunst.
Am Montag hat der 46-jährige Martin Roth sein Amt als Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden angetreten. „Aufbauend auf die Museumskonzeption des Landes“, so äußerte er sich gestern, „brauchen wir nun einen Masterplan, ein klares Konzept für die Zukunft.“ Als wichtige Aufgabe stehe der Umzug mehrerer Sammlungen in das auch in Dresden wiedererstehende Schloss an.
Zudem müsse die internationale Dimension der Dresdner Kunstschätze mit Sammlungen wie dem Grünen Gewölbe, der Gemäldegalerie Alte Meister und der Rüstkammer noch mehr gepflegt werden. „Wir reden hier nicht über irgendeine Sammlung, sondern einen Kunstschatz der Menschheit“, sagte der gebürtige Stuttgarter. Leute aus aller Welt reisten nach Dresden reisen, um diese Schätze zu sehen. Mit einem solchen Pfund gelte es zu wuchern. Die Unterfinanzierung der Sammlungen gefährde jedoch ihren Bestand.
Passend zum Kunstfieber in der Stadt: Die international begehrte Kunstsammlung Marzona geht nach Berlin. Die 1.000 zeitgenössischen Werke erhalten ihren Platz im Museum für Gegenwartskunst Hamburger Bahnhof, kündigte Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin an. Vom Sammlungswert in Höhe von 36 Millionen Mark müssen die Erwerber nur ein Drittel bezahlen. Der Betrag soll je zur Hälfte von Sponsoren sowie dem Verein der Freunde der Nationalgalerie und dem Bund getragen werden.
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