Zehn Liter zum Leben

■ Die Produktion von einem Kilo Bananen braucht 1.000 Liter Wasser / In Indien fließt Wasser nur für zwei Stunden täglich / Veranstaltungsreihe zur Öko-Politik des Wassers

Rund zwei Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Wasser. Nur fünf Prozent des Trinkwassers weltweit werden gereinigt. In Bremen verhalten sich die Menschen aber gar nicht demgemäß: Durchschnittlich verbrauchen sie pro Tag 127 Liter Trinkwasser. Während man in Tel Aviv sogar mit bis zu 400 Litern Abwasser pro Kopf und Tag kalkuliert, hat ein Mensch im Gazastreifen nur etwa drei bis zehn Liter zum täglichen Verbrauch. Dieser Gegensatz zeigt, warum das Bremer Informationszentrum für Menschenrechte und Entwicklung (biz) vom Wasser redet, während viele andere über Terror und innere Sicherheit diskutieren. Der Zugang zu Wasser als lebensnotwendiger Ressource ist – laut biz – Ursache für 300 potentielle oder akute Konflikte weltweit.

In einer aktuellen Veranstaltungs-reihe sollen in vielen Vorträgen nicht nur die Probleme des Zugangs zum Wasser benannt, sondern auch Lösungen vorgestellt werden. Die Veranstalter wollen außerdem zeigen, dass die Schwierigkeiten der Wasserversorgung nicht so weit weg sind, wie es zunächst scheint.

Zwar sieht man in Bremen nicht, wie die ecuadorianischen Mangrovenwälder zerstört werden, aber in Bremen werden die Krabben gegessen, die dort industriell gezüchtet worden sind. Die Krabbenzucht trägt massiv zur Zerstörung der Mangroven bei. Für den fruchtigen Energiespender Banane müssen pro Kilo im Produktionsland 1.000 Liter Wasser aufgebracht werden, vor allem zur Bewässerung der Plantagen.

In Bremens indischer Partnerstadt Pune fließt täglich nur zwei Stunden lang Wasser aus den Leitungen. Wer es sich leisten kann, sammelt es mit Kanistern, wer zu arm dazu ist, muss sich mit dieser strengen Rationierung begnügen. Zwischen Pune und Bremen hat sich im Laufe des über 20-jährigen Kontakts ein reger Austausch von Wasseringenieuren entwickelt, so dass gemeinsam an einem besseren Wassermanagement gearbeitet werden kann.

Am 9. Oktober um 11 Uhr wird zum Auftakt der Veranstaltungsreihe die Ausstellung „Feuer – Wasser – Erde – Luft“ im Cinemaxx eröffnet. „Wir wollen dort die Leute erreichen, die nicht unbedingt ins Museum gehen“, erläutert Barbara Matuschewski, verantwortliche Ausstellungskoordinatorin. Eine zweite Ausstellung, die sich mit dem „Wasser in den Re(li)gionen der Welt“ beschäftigt, wird vom 8 bis zum 29. November im forum kirche, Hollerallee, zu sehen sein.

Neben Vorträgen und Ausstellungen leistet das Kino 46 einen weiteren Beitrag zum Thema Wasser: Zwischen dem 12. Oktober und dem 27. November zeigt es vier Filme über Flüsse, das Meer, den Aralsee und die „Schönheit des Wassers“ in einem Experimentalfilmprogramm.

Desgleichen beteiligt sich das Überseemuseum am Gesamtkonzept der Reihe: Es bietet alle 14 Tage öffentliche Führungen an. Thema: Der Umgang mit Wasser in verschiedenen Kulturen. ube