Fluggesellschaften weltweit in der Krise

Neuseeländische Airline wegen Finanzproblemen verstaatlicht. Swissair nimmt Flüge in geringem Umfang wieder auf

BERLIN afp/taz ■ Im Zuge der Krise von Fluggesellschaften nach den Anschlägen von New York wird jetzt die neuseeländische Fluggesellschaft Air New Zealand (ANZ) verstaatlicht. Dies teilte gestern Finanzminister Michael Cullan mit. Für umgerechnet 345 Millionen Dollar werde die Regierung 83 Prozent der Anteile an der Gesellschaft übernehmen. Die bisherigen Mehrheitsaktionäre Singapore Airlines und das Investmenthaus Brierley`s verringern auf unter zehn Prozent. Beide waren nicht mehr bereit, frisches Kapital beizusteuern.

Bereits vor den Anschlägen in New York, ging die australische Tochterfirma Ansett, ein Anbieter von Inlandflügen, bankrott. 16.000 Angestellte verloren ihre Arbeit, und ANZ musste daraufhin 270 Millionen Dollar Schulden übernehmen. Singapore Airlines wurde ebenfalls von den Flugunterbrechungen nach den Terroranschlägen in den USA massiv getroffen und hat inzwischen auf verschiedenen Routen seine Flüge reduziert. „Diese Lösung werde es dem Unternehmen ermöglichen, sich von den schweren Rückschlägen der letzten Zeit zu erholen“, sagte Air New Zealand-Chef Jim Farmer in einer Pressemitteilung.

Der neuseeländischen Regierung zufolge, ist die Verstaatlichung nur als Übergangslösung gedacht. Man sei auf der Suche nach einer anderen Fluggesellschaft, die die Mehrheit kaufe, so Finanzminister Cullan.

Die Schweizer Fluggesellschaft Swissair hat gestern unterdessen ihren Flugbetrieb in reduziertem Umfang wieder aufgenommen. Angesetzt wurden 30 Kurz- und 20 Langstreckenflüge. Tickets, die für Dienstag und Mittwoch ausgestellt waren, sind noch bis zum 12. Oktober gültig. Am Mittwochabend hatte die Schweizer Regierung Swissair einen Kredit von bis zu 450 Millionen Franken zugesagt, damit der Flugbetrieb zumindest bis Ende Oktober weitergehen kann.

ANDREAS LAUTZ