Senat rudert zurück: Bäder bleiben - vielleicht

■ Ein neues Konzept für die Bremer Bäder ist in Arbeit / Tenor: Investition statt Schließung / Doch einiges bleibt unklar, so auch die Zukunft des Schlossparkbads

Bäderkonzept heißt das Schreckgespenst, das quasi jedes Jahrs aufs Neue durch die Stadtteile geistert und die Schließung der maroden Schwimmbäder fordert. Im Frühjahr 2000 war das so. Da standen die Bäder in Tenever und Lesum auf der Abschussliste des Senats, dann das Schlossparkbad in Sebaldsbrück. Jetzt ist schon wieder ein neues Bäderkonzept in der Mache, ohne dass das alte jemals umgesetzt wurde. Und diesmal wird – zumindest auf dem ersten Blick – alles anders: Statt des Schließungsprogramms gibt es ein Investitionskonzept. Offenbar soll (fast) kein Bad geschlossen werden.

Damit würde der Senat eine komplette Kehrtwende vom damals beschlossenen Konzept durchziehen. Den das brachte vor anderthalb Jahren nur Ärger in den Stadtteilen, in denen Schwimmbäder geschlossen werden sollten. Nicht mal die Fraktionschefs von CDU und SPD wollten das hinnehmen. Schon gar nicht jetzt, wenn in zwei Jahren die Bürgerschaftswahl ansteht. Da sollen Bäderschließungen bitteschön vom Tisch sein, munkeln einige.

Denn die bisherige Formel – „weniger Bäder gleich weniger Ausgaben“ – ist tatsächlich kaum wahlkampffähig. Die neue Devise heißt offenbar: „Moderne Schwimmbäder sind eine Investition in die Zukunft.“ Man müsse sich doch fragen, wie man Bremen lebens- und liebenswert erhalten können – auch für neue Anwohner, erklärt zum Beispiel Sportpolitiker Jürgen Pohlmann (SPD). Und die Antwort: „Nicht mit Bäder-Schließungen.“

Nach dem neuen Konzept kostet die Sanierung der alten Bäder immer noch rund 44 Millionen Mark. Gesichert sind bislang nur 15 Millionen, die aus dem Sportressort und einem Eigenanteil der Bremer Bäder kommen sollen. Womit die stolze Restsumme von fast 30 Millionen Mark bestritten werden soll, steht indes noch nicht im Konzept. Und was nach 2005 für neue Pläne anstehen könnten, ist ebenfalls noch unklar. Bislang liegt das Papier noch zur Abstimmung bei den Fraktionsvorsitzenden Jens Eckhoff (CDU) und Jens Böhrnsen (SPD).

Sicher ist, dass in dem neuen Bäderkonzept die Prioritäten für Investitionen abgesteckt werden. Ganz vorne steht das Hallenbad Süd, dann das Aqualand West, Vegesack, Stadionbad, Horn und Tenever. Die wären samt und sonders mit 44 Millionen Mark rundum saniert. Mit der neuer Technik wären auch weitere Einsparungen verbunden. Attraktive Bädern würden außerdem noch mehr Besucher bringen. Und in Tenever springt die Gewoba als zusätzlicher Sponsor ein. Also alles gut?

Nicht ganz: Denn im offiziellen „Erhaltungskonzept“ steht das Schlossparkbad immer noch hinten. Der Umbau von Hallen- und Freibad zum Combibad würde richtig teuer. Da müsse noch einmal nachgerechnet werden, heißt es in dem Papier. Und so ist das Schloss-parkbad in den Investitionen von 44 Millionen Mark erstmal noch gar nicht drin. Nanu.

Für Karin Kauertz vom Freundeskreis Schlossparkbad ist das ein gar zu knappes Bekenntnis zum Schlossparkbad. Bis 2005 zahlt Coca-Cola jedes Jahr einen Zuschuss. „Aber was danach kommt, ist scheinbar immer noch offen.“ Zwar soll der Ausbau laut Bäderkonzept trotz allem forciert werden, allerdings scheint sich der Senat bis zuletzt alle Wege offen zu halten.

Und noch ein Stolperstein, den die Schwimmer vermissen werden: Auch das umstrittene Heidbergbad in Lesum fehlt auf der Sanierungsliste. Vor drei Tagen hat die Bewohner-Initiative den Fraktionschefs ein eigenes Konzept vorgelegt, das um einiges günstiger ist als die bisherigen Sanierungsplanungen. Dafür, heißt es, sollen jetzt noch Alternativen gesucht werden. Also: fast keine Bäderschließungen.

Dorothee Krumpipe