Antikriegsdemo in Paris

Die seit langem größte Kundgebung gegen den Krieg wird in französischen Medien weitgehend totgeschwiegen

PARIS taz ■ Exakt einen Monat nach den Anschlägen in den USA demonstrierten am Donnerstagabend rund 20.000 Menschen in Paris gegen den Krieg. Gleichzeitig organisierten Friedensgruppen in mehreren französischen Städten Schweigeminuten für die Opfer der Bombardements in Afghanistan. In den französischen Medien war so gut wie nichts darüber zu erfahren. Der internationale Radiosender rfi reduzierte die seit Jahren größte Antikriegsdemo in Frankreich in den Morgennachrichten zu: „Mehrere hunderte Menschen versammelten sich in Paris.“

Zur Pariser Demo hatten auch zwei Regierungsparteien aufgerufen: die KP und die Grünen. KP-Chef Robert Hue hatte vorab klargestellt, diese Demonstration habe „nichts mit primitivem Antiamerikanismus“ zu tun. Entsprechend lautete der Slogan der ersten Reihen: „Gegen Terrorismus und gegen Krieg“. Weiter hinten änderte sich der Ton: „Yankee go home“ erlebte ein Comeback. Und es hagelte Kritik, die sich nicht nur gegen die US-Regierung, sondern auch gegen die französische Spitze richtete: „Bush ist ein Mörder – Chirac ist sein Komplize.“ DORA