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„marcia della pace“

Etwa 150.000 Menschen nahmen gestern in Italien am traditionellen Friedensmarsch Perugia–Assisi teil. Das Datum des marcia della pace hatte schon lange festgestanden. Doch mit dem 11. September und den US-Attacken gegen Afghanistan wurde er zur ersten nationalen Veranstaltung gegen den Krieg.

Einer Veranstaltung mit Widersprüchen allerdings. Der erstmals vor 40 Jahren durchgeführte Marsch sieht traditionell die Beteiligung starker katholischer Kräfte wie auch der gesamten italienischen Linken vor – einer Linken, die heute „Frieden“ sehr unterschiedlich dekliniert. So waren die Linksdemokraten des Ex-Ministerpräsidenten Massimo D'Alema mit dem Slogan „Gegen den Terrorismus“ dabei; schließlich hatten sie im Parlament den US-Einsatz befürwortet. Kommunisten und Grüne dagegen protestierten „Gegen den Krieg“. Und erstmals stießen auch die Genua-Protestierer der tutte bianche dazu.

Die deutlich höhere Beteiligung – normalerweise kommen einige zehntausend Marschierer – wie auch die Slogans auf der Demo zeigten klar, dass die meisten aus Protest gegen die US-Militärschläge gekommen waren. Und es erwies sich, dass das Bündnis von Genua hält: Wie schon zum G 8-Gipfel trafen sich katholische Pfadfinder und linke Basisgewerkschafter, Attac-Aktivisten Umweltschützer und Missionsschwestern. MICHAEL BRAUN, ROM