Frieden gegen den Terror

Demonstrationen gegen Angriffe auf Afghanistan in zahlreichen Städten Europas. Neue Drohungen vom Terrornetzwerk al-Qaida. Taliban-Führer prophezeit Niederlage der USA

BERLIN taz/afp/ap ■ Zehntausende Menschen haben am Wochenende in zahlreichen Städten Europas auf Friedenskundgebungen gegen die Angriffe auf Afghanistan demonstriert. Die größten Demonstrationen fanden in Deutschland und Italien statt, aber auch in Frankreich, Großbritannien und in der Schweiz gingen tausende auf die Straße. In Berlin und Stuttgart beteiligten sich am Samstag nach Polizeiangaben 25.000 Menschen an den Kundgebungen, nach Angaben der Veranstalter waren es bis zu 60.000. Die USA setzten gestern die massive Bombardierung von Kabul und Kandahar fort.

In Italien fand gestern der traditionelle Friedensmarsch von Perugia nach Assisi mit 150.000 Teilnehmern statt. Größere Kundgebungen gab es am Samstag auch in London und Bern. Auch in Frankreich demonstrierten am Samstag tausende für den Frieden.

Das Terrornetzwerk al-Qaida hat unterdessen neue, unmissverständliche Drohungen gegen die USA und Großbritannien gerichtet. Al-Qaida-Sprecher Suleiman Abu Gheith sagte, amerikanische und britische Soldaten müssten sich von der Arabischen Halbinsel zurückziehen, denn „das Land wird unter ihren Füßen brennen, so Gott will“. Abu Gheith äußerte sich in einem Video, das der Fernsehsender al-Dschasira ausstrahlte.

Muslime in den USA und Großbritannien wurden darin aufgefordert, Reisen per Flugzeug zu vermeiden und sich nicht in Hochhäusern aufzuhalten, weil ein „Sturm von Flugzeugen“ Amerika zerstören werde.

Durch die US-Angriffe sind laut Taliban-Führer Mullah Mohammed Omar bereits mehrere hundert Zivilisten getötet worde. Den USA prophezeite Omar eine verheerende Niederlage in Afghanistan. Sein Land werde den Vereinigten Staaten eine schlimmere Lektion als den Truppen der Sowjetunion erteilen, erklärte Omar der saudi-arabischen Zeitung El Watan in einem Telefoninterview. WG